1-01-1970, 00:00
Wenige Tage vor der Parlamentswahl im Irak ist im Norden des Landes ein sunnitischer Kandidat ermordet worden. Der Kandidat Faruq Zarzur al-Juburi sei im Streit von seinem Sohn getötet worden, sagte ein Justizsprecher am Montag. Es bestehe kein Zusammenhang zum Extremismus. Zuvor hatte die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) die Tat für sich reklamiert.
Im Kurzbotschaftendienst Telegram erklärte die IS-Miliz am Montag, sie habe den 45 Jahre alten al-Juburi getötet. Er sei ein "Ungläubiger" gewesen, weil er bei der Parlamentswahl angetreten sei. Der Sunnit Juburi war für die Liste von Vize-Präsident Ijad Allawi angetreten.
Erschossen
Ein Behördenvertreter bestätigte den Tod des Politikers. Al-Juburi sei am frühen Morgen in seinem Haus 70 Kilometer südlich der Stadt Mosul erschossen worden.
Erst später wurden Einzelheiten bekannt: Der Justizsprecher Abdel Satar Bayrakdar sagte, die Ermordung sei "eine gewöhnliche Straftat, die nichts mit Terrorismus zu tun" habe. "Das ist die Folge eines Familienstreits. Der Sohn des Opfers hat eingeräumt, seinen Vater im Streit getötet zu haben." Örtlichen Quellen zufolge ist der Sohn 18 Jahre alt.
Anschläge angedroht
Das nordirakische Mosul war von 2014 bis 2017 die "Hauptstadt" des vom IS ausgerufenen Kalifats. Die mittlerweile in abgelegene Wüstenregionen abgedrängte IS-Miliz hatte im April mit Anschlägen bei der Parlamentswahl am 12. Mai gedroht und alle Sunniten zum Boykott der Abstimmung aufgerufen.
Seit der Einführung demokratischer Wahlen nach dem Sturz des autoritären Machthabers Saddam Hussein im Jahr 2003 dominieren schiitische Parteien die Politik im Irak. Die Minderheit der Sunniten klagt seitdem regelmäßig über Benachteiligung. Verschiedene sunnitische Extremistengruppen haben im Kampf gegen die Regierung in Bagdad zu den Waffen gegriffen.
Seit 2003 gab es bei allen Wahlen im Irak Anschläge radikaler Sunniten. Auch die letzte Parlamentswahl im April 2014 wurde von Anschlägen während des Wahlkampfs und am Tag der Abstimmung überschattet.
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