1-01-1970, 00:00
Nach gut einjährigen Ermittlungen hat Israels Polizei nach Medienberichten eine Anklage wegen Korruption gegen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu empfohlen. Es seien ausreichend Beweise für Bestechlichkeit und Untreue in zwei Fällen gesammelt worden, berichteten israelische Medien am Dienstagabend übereinstimmend unter Berufung auf die Polizei.
Die Polizei habe Netanyahu diese Schlussfolgerungen übermittelt. Eine endgültige Entscheidung über eine Anklage muss die Staatsanwaltschaft fällen. Netanyahu hat immer wieder seine Unschuld beteuert. Vertraute haben betont, der Regierungschef werde auch im Fall einer Anklageerhebung nicht zurücktreten.
Regierungschef unter Druck
Der Regierungschef steht wegen der Korruptionsermittlungen schon seit Langem unter Druck. Nach Medienberichten soll der befreundete israelische Hollywood-Produzent Arnon Milchan Netanyahu und seiner Frau Sara über Jahre Zigarren und Champagner im Wert von mehreren Hunderttausend Schekel (vier Schekel sind ein Euro) geliefert haben. Es handle sich um illegale Schenkungen. Im Gegenzug soll Netanyahu etwa Milchan dabei geholfen haben, ein neues US-Visum zu erhalten.
Außerdem soll Netanyahu versucht haben, unrechtmäßig Einfluss auf die Medienberichterstattung zu nehmen. Dabei soll er sich darum bemüht haben, sich in einem Deal mit einem Medienmogul eine positivere Berichterstattung in der regierungskritischen Zeitung "Yediot Ahronot" zu sichern. Israelische Medien veröffentlichten Mitschnitte von den Gesprächen.
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