1-01-1970, 00:00
Mit dem Verlesen der Anklage hat am Mittwoch in Deutschland der Prozess gegen einen mutmaßlichen Moschee-Attentäter begonnen. Dem 31-Jährigen werden unter anderem versuchter Mord in vier Fällen und das Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen vorgeworfen.
Er war bereits durch einen Auftritt beim islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnis in Erscheinung getreten und soll sich laut Anklage in diesem Umfeld auch radikalisiert haben.
Die Anschläge auf eine Moschee und das Kongresszentrum in Dresden hatten 2016 wenige Tage vor der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in der sächsischen Landeshauptstadt deutschlandweit für Entsetzen gesorgt. Menschen wurden keine verletzt, es entstand aber Sachschaden.
Seit mehr als einem Jahr in U-Haft
Der Mann sitzt seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft. Bisher hat er zu den Vorwürfen geschwiegen. Auf seine Spur hatten die Ermittler DNA-Spuren geführt, die an den Tatorten gefunden worden waren.
Laut der zehnseitigen Anklageschrift hatte der Belüftungsmonteur Ende September 2016 vor der Tür der Dresdner Fatih-Camii-Moschee drei selbst gebaute Rohrbomben in einem Kübel mit brennbaren Stoffen und Flüssigkeiten abgestellt und mittels Zeitschaltuhr gezündet. Das muslimische Gebetshaus befindet sich nur wenige Hundert Meter von seiner Wohnung entfernt.
Auch deshalb habe er gewusst, dass sich die vierköpfige Familie des Imam zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung hinter der Tür befand, sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts. Zu schwerwiegenderen Folgen sei es nur deshalb nicht gekommen, weil der Spreng- und Brandsatz nicht vollständig gezündet habe.
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