
Wenn Yogis bei über 35 Grad Celsius üben, dann wird wahrscheinlich Hot Yoga praktiziert. Hot Yoga, nach Erfinder Bikram Choudhury auch Bikram Yoga genannt, soll neben den üblichen positiven Effekten der Praktik vor allem eine heilende Wirkung haben. Durch die Wärme soll eine schonende und verletzungsfreie Muskel- und Sehnenarbeit ermöglicht werden. Außerdem werde der Blutfluss im Körper, Selbstdisziplin, Geduld und Konzentration gefördert, so die Verfechter.
Eine Studie der University of Texas belegt nun aber, dass Hot Yoga keinesfalls gesünder ist als herkömmliches Yoga. Im Zuge der Erhebung wurden insgesamt 52 erwachsene Yoga-Schüler untersucht. 19 Personen übten zwölf Wochen lang drei Mal pro Woche Hot Yoga aus, 14 praktizierten herkömmliches Yoga. Die Kontrollgruppe mit den übrigen Teilnehmern machte kein Yoga. Die Forscher fanden heraus, dass Hot Yoga Veränderungen in den Zellwänden der Blutgefäße vorbeugen kann, die Herzerkrankungen begünstigen können.
Es zeigte sich auch, dass Yoga bei Hitze Atherosklerose, die krankhafte Veränderung der Arterien, entgegenwirken und damit das Risiko eines Herzinfarkts und Schlaganfalls reduzieren kann.
Allerdings zeigten sich selbige Effekte auch dann, wenn die Probanden die Yogaübungen bei Raumtemperatur durchführten. Bei der Kontrollgruppe blieben derartige Effekte aus. Ein kleiner, statistisch jedoch nicht signifikanter, Vorteil zeigte sich bezüglich des Körperfetts: Mitglieder der Hot-Yoga-Gruppe wiesen nach den zwölf Wochen eine etwas ausgeprägtere Reduktion des Körperfetts auf.
"Das ist die erste Studie, die zeigt, dass die förderlichen Effekte der Praktik auch ohne Hitze eintreten", erklärte Stacy D. Hunter, Expertin für Herzgesundheit und Mitautorin der Studie, dem . Die Untersuchung, die im Fachblatt publiziert wurde, würde belegen, dass die Hitze keine zusätzlichen Vorteile für die Gesundheit der Gefäße bringe, so Hunter.
Dass Hot Yoga durchaus kurzfristige Vorteile für den menschlichen Körper bringt, bestätigte Josef Niebauer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, in einem Interview mit kurier.at im vergangenen Jahr. "Der Vorteil ist, dass man schneller warm wird und die Muskeln entspannter sind. Man ist auch beweglicher und die Verletzungsgefahr ist geringer, weil man besser durchblutet ist. Man kommt einfach schneller in die Übungen hinein und verbraucht in weiterer Folge mehr Kalorien", betonte er. Für einen gesunden Menschen würde die Praktik auch keine Risiken bergen, "wenn man mit der Wärme so seine Probleme hat, wird man aber eher keinen Spaß an Hot Yoga haben."
