Eine erneute Austragung eines großen Fußballturniers für Männer, vergleichbar mit der EURO 2008, scheint aufgrund der aktuellen Stadionsituation unrealistisch. Jedoch zieht der ÖFB in Betracht, sich für ein Frauen-Nachwuchsturnier zu bewerben.
Die letzte Fußball-EM dies Nachwuchs auf österreichischem Boden fand 2007 mit der U19-EM der Burschen in Oberösterreich statt. Als mögliche Optionen für zukünftige Bewerbungen nannte Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, die Austragung einer Endrunde der U17- oder U19-Mädchen.
ÖFB-Geschäftsführer Neuhold: Frauen-Nachwuchs-EM "wäre ein starker Impuls"
"Nach 20 Jahren kann man sich so ein Finalturnier wieder einmal zutrauen", meinte Neuhold im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Aktuell beanspruche die Schaffung des eigenen Trainingszentrums in Wien-Aspern verbandsintern viele Ressourcen. Das Infrastrukturprojekt sollte in eineinhalb Jahren aber abgeschlossen sein. "Dann wäre es naheliegend, sich so eines Projektes anzunehmen", sagte Neuhold. "Wir haben die Verpflichtung, wieder einmal als Veranstalter in Erscheinung zu treten, um Burschen und Mädchen für den Fußball zu begeistern."
Bisher gibt es im ÖFB-Präsidium noch keine Beschlüsse dazu. "Im Rahmen unserer Schwerpunktsetzung der vergangenen Jahre wäre es richtig cool, ein Mädchenturnier umzusetzen", erklärte Neuhold. "Das wäre ein starker Impuls, um uns hier weiterzuentwickeln." U17- und U19-Turniere der Frauen finden jährlich statt und sind bis einschließlich 2027 vergeben. Das Projekt benötige aber ohnehin eine Vorlaufzeit von zwei bis drei Jahren. Laut Neuhold könnte man beim Zeithorizont auch berücksichtigen, welche Jahrgänge sportlich besonders vielversprechend seien.
Bundesliga-Standorte mögliche Ansprechpartner für Frauen-Nachwuchs-EM
Ein konkretes Bundesland oder einen Landesverband hat der ÖFB-Manager als Austragungsort noch nicht im Auge. "Wir müssen zuerst einmal die Entscheidung treffen, so etwas machen zu wollen. Dann schauen wir, wer mitziehen will." Gespräche mit Stadionbetreibern und Gemeinden wollen geführt werden. Bei der Junioren-EM 2007 wurde in Linz, Pasching, Ried und Steyr gespielt. Neuhold sieht Bundesliga-Standorte als mögliche Ansprechpartner. "Wir haben aber flächendeckend gute Möglichkeiten für solch ein Turnier."
Mobilisiert werden soll über Schulen und Vereine. "Die Zielsetzung wäre, auch bei Spielen ohne Österreich ein paar tausend Zuschauer in die Stadien zu bringen", sagte Neuhold. Insofern wäre ein Ferientermin sicher nicht optimal. Wichtig sei zudem, welche Vermarktungsrechte bei der UEFA liegen und welche bei den Ausrichterverbänden. Neuhold: "Am Ende des Tages geht es darum, wie wir das Turnier finanzieren. Wir wollen eine möglichst kostendeckende Gesamtkonstellation."
Erst sobald die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geklärt sind, würde die Geschäftsführung dem Präsidium einen Vorschlag unterbreiten. Danach könnte ein Projektteam gebildet und nach Standorten gesucht werden. Die neue Verbandsanlage in Aspern kommt trotz eines 1.000 Zuschauer fassenden Kleinstadions als Spielort eher nicht infrage. Zwar werden laut Neuhold dort künftig vereinzelt auch Nachwuchs-Länderspiele bis zur U19 ausgetragen werden. "Ziel ist es aber in erster Linie, dort einen hochqualitativen Trainingsstandort zu haben." Auch für Mannschaften bei einem möglichen Nachwuchsturnier.