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Fußball-EM 2024 bringt ÖFB wichtige Finanzspritze

26-03-2024, 11:23

Die Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft diesen Sommer in Deutschland bringt dem ÖFB im Jahr, in dem sein großes Infrastrukturvorhaben realisiert wird, einen begrüßenswerten finanziellen Sondereffekt.

Von der im Jahr 2021 konnte der ÖFB einen Gewinn im niedrigen Millionenbereich verbuchen. Zwar hängt der Bau des Trainingszentrums in Wien-Aspern, das etwas über 70 Millionen Euro kostet, nicht davon ab. Jedoch führt der Anteil des ÖFB von fast 24 Millionen Euro dazu, dass die Reserven stark reduziert werden.

Fußball-EM 2024: Umsatz von ÖFB vor neuem Rekord

Nach der Fertigstellung des ÖFB-Trainingszentrums in Wien-Aspern müssen erhebliche Betriebskosten bewältigt werden. "Die Einmaleffekte sind wichtig, um das ganze wirtschaftliche Konstrukt im Verband in Balance zu halten", so Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe GmbH, gegenüber der APA. Der Manager wies auf die herausfordernde ökonomische Lage in der Sportindustrie hin, auf hohe Abschlüsse in Kollektivverträgen und eine durchgehend starke Inflation, welche vor allem die Reisekosten der elf Nationalmannschaften stark beeinflusst.

2023 konnte der ÖFB trotzdem einen Gewinn erzielen - Neuhold zufolge im oberen sechsstelligen Bereich. Zuvor verzeichnete der größte Sportfachverband Österreichs, unter anderem aufgrund der Corona-Krise, zweimal ein negatives Ergebnis. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 60 Millionen Euro. 2024 wird dank der EM-Preisgelder ein neuer Höchstwert erreicht - obwohl die Bundesliga und die neun Landesverbände wie bisher von den UEFA-Einnahmen mitprofitieren.

ÖFB will sich hohe Kreditzinsen ersparen

Die Unterstützungszahlungen für die gesamte Fußball-Infrastruktur könnten dieses Mal im Vergleich zu 2021 angepasst werden. "Für uns ist es schon ein Argument, dass wir unser Infrastrukturprojekt umsetzen. Darauf liegt unser Fokus, da helfen zusätzliche Mittel", unterstrich Neuhold. Bund und Stadt Wien stellen jeweils 23,14 Millionen Euro an Fördermitteln für das Zentrum bereit. Den verbleibenden Betrag möchte der ÖFB vollständig mit eigenen Mitteln finanzieren. Lediglich im Falle unerwarteter Liquiditätsprobleme könnte eine Überbrückungsfinanzierung durch einen Kredit in Betracht gezogen werden.

Die Überweisungen an den Generalunternehmer Strabag erstrecken sich bis zum Beginn des Jahres 2026. Der Verband beabsichtigt, hohe Kreditzinsen zu vermeiden. "Da hat sich ausgezahlt, dass der ÖFB in den letzten 20 Jahren erhebliche Rücklagen aufgebaut hat", erklärte Neuhold. Bereits unter der Leitung von Generaldirektor Alfred Ludwig, der bis 2016 tätig war, war es stets ein Ziel, in ökonomisch starken Zeiten Rücklagen zu bilden, um sich zu einem späteren Zeitpunkt eine eigene Infrastruktur ermöglichen zu können. "Dieser Moment ist jetzt gekommen."

Prämien bei Fußball-EM 2024 unverändert

In anderen Bereichen muss man den Gürtel laut Neuhold deswegen nicht zwingend enger schnallen. "Natürlich geht mit dem Verlust der Rücklage ein Stück weit Puffer und Sicherheit verloren für schwierige Zeiten", erklärte der Niederösterreicher. Man werde wie schon bisher alle Ausgaben und Projekte kritisch hinterfragen. "Wir wollen uns auch künftig in allen Bereichen weiterentwickeln, das ist unser Anspruch. Wir wollen die nächsten Schritte machen, es muss aber auch finanzierbar sein."

Helfen könnten EM-Einkünfte. Die UEFA hat ihre Preisgelder gegenüber 2021 nicht verändert - obwohl die Stadien diesmal im Gegensatz zur Pandemie-EM voll sein werden. Die Antrittsprämie beträgt 9,25 Mio. Euro, jeder Sieg bringt eine Million, jedes Remis eine halbe und der Aufstieg ins Achtelfinale weitere 1,5 Millionen. Wesentlichster Kostenblock neben externem Personal, Transport- und Logistikkosten sowie Erfolgsprämien für die Spieler ist das Quartier.

ÖFB-Quartier für Fußball-EM 2024 auch wirtschaftlich eine gute Wahl

Das ÖFB-Team residiert im mondänen Schlosshotel Berlin im Stadtteil Grunewald. Die Entscheidung fiel nach der Gruppenauslosung mit zwei Partien in Berlin kurzfristig, nachdem sich eine individuelle Buchung außerhalb des UEFA-Kataloges im Vorfeld zerschlagen hatte. "Das hat sich im Nachhinein als Glücksfall herausgestellt", meinte Neuhold. Nicht zuletzt die Stornobedingungen seien deutlich günstiger als im Spa & GolfResort Weimarer Land, in dem nun die Engländer Quartier beziehen.

Nach einem EM-Aus würden in Berlin keine Zahlungsverpflichtungen mehr bestehen. "Auch alle angedachten Arrangements im Süden Deutschlands wären am Ende wesentlich teurer gewesen", sagte Neuhold. "Daher ist es für uns nicht nur logistisch und inhaltlich eine gute Wahl, sondern auch wirtschaftlich." Auch die Spieler sind zufrieden.

Mit dem Mannschaftsrat - bestehend aus David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer - führte Neuhold am Montagnachmittag gemeinsam mit ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer und Sportdirektor Peter Schöttel ein erstes Gespräch über die Höhe der EM-Prämien. "Es war ein sehr guter Austausch", meinte der Geschäftsführer. "Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen eine partnerschaftliche Lösung finden werden."

(APA/Red)

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