Die Ausgangslage ist klar: Sturm Graz benötigt für den Aufstieg zumindest zwei Tore. Trainer Franco Foda übte sich vor der Herkulesaufgabe in Zweckoptimismus. “Die Jungs sind konzentriert und wir wollen das Unmögliche möglich machen”, sagte der Deutsche am Mittwochvormittag vor dem Abflug in Richtung Türkei.
Günter Kreissl ließ sich vor seinem ersten internationalen Gastspiel als Sturms Geschäftsführer Sport gar zu einer Kampfansage hinreißen: “Wir werden die kleine Chance, die wir haben, ergreifen. Wir haben einen Plan entwickelt, um die Hürde zu nehmen.” Peter Zulj verriet zumindest soviel: “Wir werden versuchen, von Beginn an Druck zu machen.” Der Neuzugang, der zuletzt gegen die Austria (3:2) ins gegnerische sowie ins eigene Tor traf, ist – anders als Kapitän Christian Schulz – trotz Bienenstichs einsatzfähig und definierte das zu Erreichende: “Wir haben ein klares Ziel: Das ist der Aufstieg.”
Sturm Graz muss in EL-Quali-Rückspiel siegen
Die Grazer bauen vor allem auf drei Aspekte, um das Husarenstück doch noch zu liefern: Mehr Spielrhythmus als der Gegner, Siege in der Meisterschaft und eine wieder kürzere Verletztenliste. Charalampos Lykogiannis, James Jeggo und Philipp Zulechner meldeten am Dienstagabend rechtzeitig ihre Reservierung für den Charterflug an. “Ich bin wieder zu hundert Prozent fit, habe gestern voll mittrainiert und bin für einen Einsatz bereit”, ließ Stürmer Zulechner wissen.
Lykogiannis dürfte wie schon im Hinspiel gemeinsam mit Youngster Dario Maresic die etatmäßige Innenverteidigung Schulz/Lukas Spendlhofer vertreten. Der erst 17-jährige Maresic freut sich auf einen Hexenkessel Sükrü Saracoglu Stadion: “Ich empfinde extreme Freude aufs morgige Spiel und hoffe auf großes Zuschauerinteresse. Noch ist nichts verloren.”
Fenerbahce seit zehn Spielen ungeschlagen
Zuhause ist Fenerbahce in internationalen Bewerben seit zehn Spielen ungeschlagen. “Wir müssen mutig sein und gleichzeitig Ruhe bewahren. Wir haben bereits gezeigt, dass wir Spiele drehen können”, erklärte Foda. Sturms Langzeittrainer hofft, dass seine Mannschaft auch in einem Stadion, in dem er 40.000 fußballverrückte Türken erwartet, den Spagat zwischen gesicherter Defensive und notwendiger Offensive schafft. Der Zuschauerandrang war zuletzt verhalten. In der Vorsaison fanden sich nur gegen Manchester United deutlich mehr als 20.000 Zuschauer im Stadion ein.
Mit dem Triumph gegen die Wiener Austria am vergangenen Sonntag tankten die Grazer viel Selbstvertrauen. “Ich traue meiner Mannschaft alles zu”, sagte daher Sturm-Präsident Christian Jauk. Foda kennt die international übliche Auswärtstorregel: “Das Austria-Wien-Ergebnis würde reichen.” Sollte die Wende am Ende aber nicht gelingen, wäre Sturms internationales Engagement nach vier Partien wieder beendet. Und das Rittern in der Meisterschaft um die internationalen Startplätze begänne von Neuem.
(APA/Red)