Erstmals in der Vereinsgeschichte beschäftigt Rapid zwei Brasilianer. "Der eine ist unser Tänzer, der Lustige, ein Schlitzohr", sagt Goran Djuricin. Man muss kein Insider sein, um zu erkennen, dass Joelinton vom Rapid-Trainer beschrieben wird. Und der andere? "Ist ganz anders."
Lucas Galvão da Costa Souza selbst beschreibt es vor seiner Rückkehr nach Altach (16 Uhr) so: "Ich rede nicht so viel wie Joe. Ich mag es, wenn es in Österreich kalt wird. Manchmal höre ich Musik, aber am liebsten schaue ich in Ruhe einen Film." Galvão schaut ernst und meint: "Auf dem Feld lache ich überhaupt nie. Ich bleibe immer konzentriert. Ich weiß, ich bin kein klassischer Brasilianer."
Djuricin widerspricht in einem für ihn wichtigen Punkt: "Als Kicker ist Lucas schon ein Brasilianer: technisch sehr gut, schnell, mit gutem Gefühl für den Raum."
Deswegen ist der 26-Jährige, der schon seit zehn Jahren Profi ist, als linker Teil der Innenverteidigung gesetzt. Die starke Leistung beim 2:2 in Salzburg sprach für das Risiko, einen gelernten Außenverteidiger als Wöber-Ersatz zu verpflichten.
Auf die Frage nach der Lieblingsposition antwortet der Palmeiras-Fan ("die sind auch Grün-Weiß"): "Ich habe keine." Das ist logisch. Denn das frühere Talent von Zweitligist Ponte Preta wurde zwar als Linksverteidiger ausgebildet, spielte aber schon fast alles. Im Mittelfeld, bei Austria Lustenau teils sogar Stürmer, bei Altach 2016 in der defensiven Dreierkette.
Am liebsten hätte ihn Rapid schon Anfang 2017 geholt. Im Sommer kündigte Sportdirektor Fredy Bickel bei einem der "vielen netten Telefonate mit Georg Zellhofer" dem Altacher Kollegen an, dass Rapid die Ausstiegsklausel um 650.000 Euro ziehen wird – sofern Wöber doch wechseln sollte und wieder Transferkapital frei wird.
Blöderweise kam das Angebot aus Amsterdam, das nicht mehr abzulehnen war, erst zwei Tage, nachdem diese Klausel abgelaufen war. Die geschäftstüchtigen Vorarlberger meinten, dass die ursprünglich mündliche Transferzusage nicht zähle und verlangten plötzlich viel mehr. Am Ende gab es einen für beide Vereine akzeptablen Kompromiss.
Über den Gegner Altach meint Galvão: "Ich weiß, wie schwer es für die größeren Klubs dort ist. Aber wir müssen gewinnen. Wir müssen!"
Nicht mithelfen wird Steffen Hofmann, der erneut nicht im Matchkader steht. "Für alle, die zuschauen, ist das hartes Brot", weiß Djuricin, der aber keine Streitigkeiten erwartet: "Steffen ist ein leiwander Typ. Außerdem weiß er als alter Hase, dass es niemanden hilft, Probleme zu machen."