Zehn Tage lang waren nicht nur die Zuschauer am WM-Gelände im Ausnahme-, sondern Österreichs Topspieler in einem Flow-Zustand. Der hat sie bis ins WM-Finale und da zu Silber geführt. Zwei bedeutende Turniere stehen für Doppler/Horst heuer noch an.
Doppler/Horst nach WM-Silber zu weiterer Partnerschaft bereit
Den Schwung gilt es zunächst nächste Woche in die EM in Jurmala mitzunehmen. Doppler war schon zweimal Europameister, gemeinsam mit dem einmal EM-versilberten Horst – er wurde vor dem Finale von einer Biene in den Oberarm gestochen – holte er schon Bronze. Als Vize-Weltmeister wird das ÖVV-Paar automatisch zu den EM-Favoriten zählen, auch wenn dann die Letten mit den Zuschauern im Rücken spielen werden.
In der Woche darauf spielen Doppler/Horst im Tennisstadion am Hamburger Rothenbaum zum zweiten Mal nach Fort Lauderdale 2015 beim Saisonfinale der World Tour. Dieses findet parallel zu den nationalen Staatsmeisterschaften in Litzlberg statt. “Da geht es ums Prinzip, man will sich mit den Weltbesten messen”, bat Coach Robert Nowotny um Verständnis, dass seine Schützlinge nicht bei den nationalen Titelkämpfen aufkreuzen werden.
“Wir sind an guten Tagen fähig, alle zu besiegen”
Wie es danach mit Doppler/Horst weitergeht, ist noch nicht geklärt. Doppler wird am 6. September 37 Jahre, Horst feiert noch heuer seinen 35. Geburtstag. Sie sind im Schnitt zehn Jahre älter als ihre Wiener Finalrivalen Evandro/Andre Loyola. Letzterer hatte übrigens vor zwei Jahren WM-Gold seiner Landsleute Alison/Bruno noch vor dem Fernseher bejubelt, nun hat er selbst zugeschlagen. Doppler/Horst würde sich diese Chance theoretisch wieder 2019 bieten.
Im Grunde sieht Doppler sich bereit, auch künftig mit Horst zu reüssieren. “Wir sind an guten Tagen fähig, alle zu besiegen. Auch können wir an schlechten Tagen gegen alle verlieren. Aber bei der WM hatten wir nicht so viele schlechte Tage.” Die Fans hätten sie ans Limit getragen. “Es waren viele enge Matches, die wir wegen der Zuschauer gewonnen haben. Wir haben Silber gewonnen, nicht Gold verloren. Am Ende war es eine unglaubliche Reise.” Die Verlängerung ihrer Partnerschaft wurde im vergangenen Jahr vom ÖVV besiegelt, nachdem Wechseltendenzen innerhalb der Teams aufgekommen waren. Doppler und Horst haben sich vorerst aber nur für diese Saison verständigt, für ihre sechste gemeinsame. “Wir wussten nicht, wo die Reise von Beach-Volleyball in Österreich hingeht”, erklärte Doppler.
Frage nach Förderungen und Strukturen
Es habe sehr viele Fragezeichen gegeben wie die nach Förderungen und Strukturen. Die Nationalteam-Gründung hat letztlich für Doppler/Horst keine so großen Veränderungen gebracht. Nowotny ist weiter ihr Coach, Wien ihr Trainingsstützpunkt. “Wir wollen schon gemeinsam weiterspielen, aber jetzt müssen wir den Erfolg einmal sacken lassen”, gab Doppler an. Gespräche mit Sponsoren und Fördergebern nach Saisonende würden da Einblick geben. “Wir sind beide Familienväter, haben eine Familie zu ernähren. Da braucht es ein strukturiertes Umfeld, damit es wirtschaftlich Sinn macht.”
Nowotny hätte die beiden gerne weiter im und als Team. “Ihr Erfolg ist lange gewachsen. So etwas braucht eben Zeit. Sie sind jetzt für die Jungen Vorbilder. Wir würden etwas verlieren.” Und es gäbe nach den Trainings auch sicher noch einiges von den Erinnerungen der WM auszutauschen. Horst: “Sportlich gesehen die geilste Zeit meines Lebens. Es war die beste WM, die es jemals im Beach-Volleyball gegeben hat, besser als Olympia. Es war absolut ein Traum.”
(APA/Red.)