Österreichs Fußball-Nationalteam hat die erste Chance auf das Ticket für die EM 2024 in Deutschland nicht genutzt. Die Belgier stehen als EM-Teilnehmer fest.
Österreichs Fußball-Nationalteam hat die erste Chance auf das Ticket für die EM 2024 in Deutschland nicht genutzt. Die Belgier stehen als EM-Teilnehmer fest.
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick setzte vor 47.000 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion überraschend auf Debütant Manprit Sarkaria. Der 27-Jährige von Sturm Graz begann wegen der Ausfälle von Marko Arnautovic und Michael Gregoritsch im Sturmzentrum. Unterstützt wurde er in der Offensive von Christoph Baumgartner und am linken Flügel Patrick Wimmer. Auf der für ihn ungewohnten Rechtsverteidiger-Position agierte Nicolas Seiwald.
Gegenüber dem 3:1-Sieg im September in Schweden musste Rangnick sechs verletzungsbedingte Umstellungen vornehmen. Neben Arnautovic und Gregoritsch standen auch Kapitän Alaba, Stefan Posch und Phillipp Mwene nicht zur Verfügung. Sabitzer saß nach seiner Adduktorenverletzung vorerst auf der Ersatzbank. Im Mittelfeld kam Florian Grillitsch ins Team, in der Abwehr waren es erwartungsgemäß Kevin Danso und Maximilian Wöber.
Auch bei den Belgiern fehlten mit Kevin De Bruyne, Leandro Trossard oder Stargoalie Thibaut Courtois große Namen. Teamchef Domenico Tedesco vertraute mit Leipzigs Lois Openda neben Rekordtorjäger Lukaku erstmals auf eine Doppelspitze. Weil neben Courtois auch dessen Ersatzmann Koen Casteels ausfiel, musste der dritte Torhüter Matz Sels einspringen.
Die Österreicher setzten die Belgier früh unter Druck und hatten in der Anfangsphase mehr vom Spiel. Die kalte Dusche folgte in Minute zwölf: Nach Zuspiel von Thimoty Castagne ließ Lukebakio auf dem Flügel Philipp Lienhart schlecht aussehen und schoss ins lange Eck ein.
Der Anfangselan des ÖFB-Teams war vorerst gebrochen, Belgiens Defensive wirkte im Gegensatz zur hochklassigen Offensivabteilung aber nicht immer sattelfest. In der 20. Minute prüfte Sarkaria mit einem Linksschuss erstmals Sels. Eine Minute später parierte Belgiens Notnagel gegen Wimmer nur kurz, der zweite Versuch des ÖFB-Flügelflitzers fiel etwas zu hektisch aus.
ÖFB-Goalie Alexander Schlager tippte einen Fernschuss von Amadou Onana über die Latte (28.). Auf der Gegenseite wurde Baumgartner von Sels gestoppt, den Nachschuss brachte Wimmer erneut nicht im Tor unter (42.). Nach Seitenwechsel strich ein Fernschuss von Baumgartner am linken Eck vorbei (50.), ein Versuch von Wöber aus spitzem Winkel am rechten (51.).
Die Tore machten die Belgier. Lukaku ließ mit einem Lattentreffer noch die Großchance auf das 2:0 aus (54.), Lukebakio legte eine Minute später aber seinen zweiten Treffer nach. Der Schuss des Sevilla-Legionärs nach einem von Yannick Carrasco kurz abgespielten Freistoß wurde von Wimmer und Seiwald noch jeweils leicht abgefälscht.
Jeremy Doku hatte mit der ÖFB-Defensive seinen Spaß. Mit einem Pass hebelte der Manchester-City-Jungstar die Hintermannschaft aus, Lukaku erzielte sein neuntes Tor im sechsten Spiel der laufenden Qualifikation. In 111 Länderspielen hat der 30-Jährige nun 78-mal getroffen.
Beim Stand von 0:3 verhalf Rangnick Salzburg-Youngster Samson Baidoo zu seinem Länderspiel-Debüt. Dazu kam Mittelstürmer Sasa Kalajdzic über ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss zum Team-Comeback, und auch Muhamed Cham wurde eingewechselt (alle 66.). Laimer gab den Fans, darunter die trotz ihrer Verletzungen angereisten Alaba, Arnautovic und Posch, Hoffnung. Der Bayern-München-Legionär eroberte den Ball selbst und traf via Innenstange.
Belgiens Mittelfeld-Ass Onana sah für ein Foul an Xaver Schlager die Gelb-Rote Karte (78.). Anschließend kam es zu einer Rudelbildung, bei der Belgiens Kapitän Lukaku nur mit vereinten Kräften zu bändigen war. Für die hitzige Schlussphase schickte Rangnick auch Sabitzer auf den Platz. Eine Flanke von Xaver Schlager berührte Belgiens Arthur Theate ungeschickt mit der Hand. Den nach Videostudium verhängten Elfmeter verwandelte Sabitzer sicher im rechten Eck. Für den Borussia-Dortmund-Mann war es das 15. Länderspieltor.
Die acht Spiele andauernde Ungeschlagen-Serie des ÖFB-Teams endete dennoch. Die Österreicher kassierten die erste Niederlage der laufenden Quali und die erste in diesem Jahr. Gegen Belgien sind sie seit 1959 nun sieben Partien sieglos. Im Hinspiel in Brüssel hatte es im Juni ein 1:1 gegeben. Den Belgiern scheint der Gruppensieg zwei Partien vor Schluss kaum noch zu nehmen.
Ihre nächste Chance auf das Ticket nach Deutschland haben die Österreicher am Montag (18.00 Uhr/live ORF 1) in Baku. Mit einem Sieg gegen Aserbaidschan wäre die dritte EM-Teilnahme in Serie in trockenen Tüchern. Zum Abschluss geht es am 16. November noch nach Estland. Zwei Punkte benötigt die ÖFB-Auswahl aus den beiden ausständigen Partien, um das Ziel aus eigener Kraft zu erreichen.
(APA/Red)