Fünf Monate nach der Massenpanik in einem Fußballstadion auf Java, bei der 135 Menschen ums Leben gekommen waren, sind nun die ersten Urteile gegen zwei Funktionäre gefallen.
Nach der Stadion-Tragödie auf Java wurde der leitende Spielorganisator des Clubs FC Arema am Donnerstag in der Stadt Surabaya zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, berichtete die indonesische Nachrichtenagentur Antara. Der Sicherheitschef des Vereins wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der angeklagte Spielorganisator habe es versäumt, angemessene Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen im Stadion zu gewährleisten, sagte Richter Abu Achmad Sidqi Amsya.
Die Katastrophe, die als eine der schlimmsten Stadiontragödien aller Zeiten gilt, hatte sich Anfang Oktober in der Provinz Ost-Java bei der Partie zwischen Arema Malang und Persebaya Surabaya ereignet. In dem voll besetzten Kanjuruhan-Stadion befanden sich etwa 42.000 Menschen. Im Anschluss an die 2:3-Heimniederlage von Arema hatten Tausende den Platz gestürmt. Offenbar wollten sie bei Spielern und Trainern ihrem Ärger Luft machen.
Einsatzkräfte in Schutzmontur reagierten mit massivem Einsatz von Tränengas und versuchten, die Fans mit Schlagstöcken zurückzudrängen. Es brach völliges Chaos aus. Die meisten Opfer starben an Sauerstoffmangel oder wurden bei dem Versuch, die Notausgänge zu erreichen, zu Tode getrampelt. Unter den Toten waren auch viele Kinder. Hunderte Fans wurden verletzt.
Ein Untersuchungsteam legte später Präsident Joko Widodo einen Bericht vor, in dem es hieß, das von der Polizei eingesetzte Tränengas sei für die tödliche Massenpanik verantwortlich. Die Gruppe forderte strafrechtliche Ermittlungen zum Vorgehen der Sicherheitskräfte.
Mitte Jänner wurden Verfahren gegen fünf Verdächtige eingeleitet. Die grobe Fahrlässigkeit der Beschuldigten habe zum Tod anderer Menschen geführt, hieß es in der Anklageschrift. Die beiden bisherigen Urteile fielen milder aus, als von der Staatsanwaltschaft gefordert: Diese hatte in beiden Fällen sechs Jahre und acht Monate Haft verlangt. Drei Polizisten warten noch auf ihr Urteil.