Die Wiener Austria musste sich vor heimischem Publikum gegen den Wolfsberger AC mit einem 2:2 (1:1) begnügen. Michael Sollbauer brachte die Gäste nach 23 Minuten mit 1:0 in Führung, unmittelbar vor der Pause glich Heimkehrer Florian Klein für die Hausherren aus. Nach der Pause münzte die Austria ihre klare Überlegenheit in eine Führung um: Raphael Holzhausers abgefälschter Freistoß trudelte von der Unterkante der Latte ins Eck (57.). Dann schweiften die Veilchen in Gedanken aber wohl zum Europa-League-Match gegen den AC Milan ab, denn der WAC kam noch einmal auf und durch Dever Orgill in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich.
LASK Linz | Sturm Graz | |
Austria Wien | Wolfsberger AC | 2:2 (1:1) |
SV Mattersburg | Admira Wacker | 0:5 (0:3) |
SKN St. Pölten | SCR Altach | 1:2 (0:2) |
Red Bull Salzburg | Rapid Wien | So., 16.30 Uhr |
Ein Kofler ist kein Donnarumma, ein Sollbauer kein Bonucci und ein Nutz schon gar nicht ein Calhanoglu. Und dennoch hatte das Spiel der Austria gegen Wolfsberg eben jenen Sinn und Zweck, nach der Länderspiel-Pause Schwung zu nehmen für den Europacup-Hit am Donnerstag im Prater gegen den großen AC Milan.
Die Italiener hatten doch tatsächlich einen Spion geschickt. Der sah am Ende hängende Köpfe bei den Veilchen, weil sie in der Schlussminute ein 2:1 vergeigten. Die Generalprobe ging schlussendlich daneben.
Ausgerechnet Heimkehrer Florian Klein hatte seinen großen Auftritt und sorgte mit dem 1:1 knapp vor der Pause für Schwung. Verteidiger Klein, der nicht den Ruf eines Torjägers genießt, traf im Stile eines Gerd Müller per Drehschuss. Ein Volltreffer bei seinem Comeback in Violett. „Ein Bilderbuch-Debüt wäre es gewesen, wenn wir gewonnen hätten. Wir haben den Sieg verschenkt. Für mich ist ein cooles Gefühl wieder zu spielen. Wichtig ist, dass ich sofort Einsätze bekomme“, so Klein.
Auch beim 0:1 spielte er eine Nebenrolle, weil er gegen Gschweidl zu spät kam, Holzhauser mit dem Schritt nach vorne zögerte, so gelangte der Ball zu Sollbauer, der eindrückte (23.). Davor und danach bestimmte die Austria das Spiel. Mit viel Ballbesitz versuchte man gegen die Kärntner Menschenmauer anzukommen, mit unterschiedlichem Erfolg. Chancen gab es, vor allem durch Pires, der erste Hälfte gleich zwei hochkarätige vergab.
Die Kärntner verbarrikadierten ihren Strafraum, die Veilchen spielten gemächlich drum herum in der Hoffnung, dass sich eine Lücke öffnen möge. Oftmals fehlte aber der nötige Nachdruck bzw. der Zug zum Tor.
Doch das Geduldspiel wurde dann belohnt, weil der junge Prokop, von einem Energieanfall gebeutelt, ein Solo startete und widerrechtlich gestoppt wurde. Bei Holzhausers gar nicht gut geschossenem Freistoß war Fortuna im Spiel, ein Kärntner fälschte den Ball unhaltbar ab (57.). Der Milan-Spion wird es in die Akten aufgenommen haben.
Ebenso wie Großchancen für den WAC durch Orgill, als Martschino ein gedankliches Päuschen einlegte, und durch Ex-Austrianer Leitgeb, der aus 20 Metern die Stange traf. Im Finish wurde es turbulent. Zunächst parierte Hadzikic bravourös bei zwei Chancen von Topcagic, beim 2:2 von Orgill in der Nachspielzeit war er ohne Chance.
Die Austria bettelte um das Tor und erhielt es zu Recht. Damit verlor man Boden in der Tabelle, wurde vom LASK auf Platz vier verdrängt. Und den Mailändern wird vor dem Donnerstag wohl kaum grauen.
Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Schüttengruber
Tor: 0:1 Sollbauer (23.), 1:1 Klein (45.), 2:1 Holzhauser (57.), 2:2 (90.+2)
Austria: Hadzikic - Klein, Kadiri, Westermann, Martschinko - Holzhauser - Tajouri (81. Borkovic), Prokop, Lee, Pires - Friesenbichler (84. Monschein)
WAC: Kofler - Zündel, Sollbauer, Rnic, Palla - Flecker, Rabitsch (62. Leitgeb), Offenbacher, Nutz - Gschweidl (64. Orgill), Ouédraogo (76. Topcagic)
Gelbe Karte: Palla (57.), Zündel (67.), Offenbacher (69.), Leitgeb (82.)