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Berishas: Die Brüder mit Unwetter-Warnung

9-09-2017, 09:00

Am Sonntag ist für Salzburg ein Temperatursturz angekündigt. Nur noch 15 Grad, Wind und etwas Niederschlag werden erwartet.

Und das passt perfekt zum ersten Duell der Berisha-Brüder beim Schlager Salzburg – Rapid. Denn die beiden sind nicht so die Sonnenschein-Typen. "Veton bedeutet übersetzt Unwetter", erzählt der neue Rapid-Stürmer im KURIER-Gespräch. Auch für seinen 24-jährigen und um nur 14 Monate älteren Bruder haben sich die aus dem Kosovo stammenden Eltern einen lebhaften Namen überlegt: "Valon steht dafür, dass der Wind in die Flagge bläst."

In welche Flagge? Das war für die Berishas eine "ganz schwer zu beantwortende Frage". Veton ist in Norwegen geboren und bislang vierfacher Teamspieler. Der im schwedischen Malmö geborene Valon hat sich nach 20 Teamspielen für Norwegen hingegen entschieden, das neue Nationalteam des Kosovo zu unterstützen. Vor einem Jahr gelang dem Salzburger sogar das erste Pflichtspieltor für die Auswahl der jungen Balkan-Nation. "Sowohl Norwegen als auch der Kosovo sind für mich Heimatländer. Ich besuche unsere Familien in beiden Ländern öfters", erzählt Veton.

Weil sich die Brüder so nahe stehen ("wir telefonieren fast jeden Tag"), wurde für halbe-halbe plädiert: "Wir dachten, es ist das Beste, wenn unsere Familie aufgeteilt für beide Länder spielt."

Mehrsprachig

Besprochen werden solche Familienangelegenheiten zweisprachig: "Mit Valon rede ich abwechselnd Norwegisch und Albanisch." Wenn die Eltern auch einbezogen werden, "reden wir nur Albanisch", erklärt Veton in sehr gutem Deutsch. Englisch hätte er auch noch im Angebot.

Angesichts dieser engen Bande verwundert es nicht, dass Veton bei Valon nachgefragt hat, ob Rapid eine gute Wahl wäre. "Du brauchst nicht zu überlegen – du musst das machen", war die Antwort. Valon, der sich in fünf Jahren als Schlüsselkraft bei den Bullen einige Schmähungen von den Rapid-Fans anhören musste, hatte selbst am Anhang nichts auszusetzen: "Valon hat mir über Rapid nur Positives erzählt, auch über die lauten Fans."

Feinheiten, wie die Feindschaft der mit den Rapidlern verbandelten Nürnberg-Fans zu Berishas letzten Klub Greuther Fürth wollte Veton dann aber nicht mehr bedenken: "Die ersten Kontakte mit Fans waren positiv. Wenn ich Leistung für Rapid bringe, werden sie mich vermutlich auch anfeuern."

Dass die Hütteldorfer bereit waren, für einen Spieler aus der zweiten deutschen Liga rund 1,2 Millionen Euro Ablöse zu zahlen, liegt vor allem an zwei Gründen. "Die Geschwindigkeit in der Spitze hat uns gefehlt. Genauso wie seine Mentalität mit dem unbedingten Siegeswillen", erklärt Sportdirektor Fredy Bickel. Die für Rapid-Verhältnisse hohe Summe macht dem Neuen keinen Druck: "Die Ablöse ist mir egal, ich muss ohnehin liefern. Bei Fürth habe ich zu wenige Tore geschossen. Das soll jetzt besser werden."

Trainer Goran Djuricin spart nicht mit Vorschuss-Lorbeeren: "Berisha hat wie auch Petsos und Galvao das Niveau im Training enorm angehoben." Nach den Eindrücken auf dem Trainingsplatz tendiert Djuricin dazu, Berisha neben Joelinton als giftigen Unruheherd in einem flexiblen 4-4-2 auf Salzburg loszulassen. Djuricin: "Mal schauen, ob uns eine Überraschung gelingt. Veton kann drei Positionen spielen."

Der feinere Fußballer ist freilich beim Serienmeister beschäftigt, ohne Frage. "Valon ist der Spielmacher, ich bin mehr der Arbeiter. Mir liegen die Läufe in die Tiefe und das Anpressen", erklärt Veton die Unterschiede der sonst so ähnlichen Brüder: "Privat sind wir beide offen, lustig, aber auch ehrgeizig."

Heiß auf das Duell

Das letzte Brüderduell gab es noch beim Stammklub Viking Stavanger, im Training. Valon erwartet einen bestens vorbereiteten Bruder: "Veton hat sehr viele Spiele von Red Bull gesehen, er war auch öfter im Stadion. Er kennt uns natürlich und weiß um unsere Stärken." Veton, der Ex-Rapidler Jan Age Fjörtoft kennt und Zlatan Ibrahimovic besonders schätzt, ergänzt: "Salzburg ist eine Top-Mannschaft. Aber es gibt schon Sachen, die sie nicht so gut machen."

Die Gefahr, dass die Brüder aus alter Vertrautheit einen Doppelpass hinlegen, oder sich im persönlichen Duell schonen, gibt es nicht. Veton setzt seinen Unwetter-Blick auf und meint: "Ich bin richtig heiß auf unser erstes echtes Duell. Das möchte ich unbedingt gewinnen."

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