Katharina Naschenweng ist am Dienstagnachmittag nach ihrer überstandener Corona-Infektion wieder ins Training von Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam im EM-Quartier in Bagshot zurückgekehrt.
Katharina Naschenweng ist am Dienstagnachmittag nach ihrer überstandener Corona-Infektion wieder ins Training von Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam im EM-Quartier in Bagshot zurückgekehrt.
Naschenweng war am vergangenen Dienstag positiv getestet worden, hatte allerdings nur sehr milde Symptome und kehrte eine Woche später auf den Rasen zurück. Zuvor habe die Kärntnerin laut Teamchefin Irene Fuhrmann bereits lockere Einheiten auf dem Rad sowie Ballübungen gemacht. "Ihr geht es sehr gut, wir müssen aber einmal abwarten, wie es ihr im Training geht. Sie ist auch eher der Typ, der mit der Hitze nicht so gut zurechtkommt, da muss man noch einmal aufpassen", gab die 41-jährige Wienerin Einblick.
Am Dienstag wurde laut Medienberichten in Großbritannien ein Allzeit-Hitzerekord gebrochen, auch in Bagshot waren zumindest 39 Grad angesagt. "Da gilt es kurz und knackig, aber intensiv zu trainieren", betonte Fuhrmann. Ob mit oder ohne Schnaderbeck war offen. Am Montag hatte die Kapitänin wegen ihrer Knieprobleme individuell gearbeitet. "Es ist genauso eine schwierige Situation wie vor dem Norwegen-Spiel", sagte die ÖFB-Teamchefin. Aufgrund ihrer Routine könne die England-Legionärin am besten abschätzen, ob ein Einsatz Sinn mache.
"Wir sind der Überzeugung, dass, auch wenn sie weniger mit der Mannschaft am Platz steht, sie extrem wichtig ist, wenn man dann ihre Präsenz und Souveränität auf dem Feld sieht", erläuterte Fuhrmann. Für und Wider müssten gut abgewogen werden. "Es ist so, dass wir noch zwei Tage Zeit haben, dann werden wir eine Entscheidung für die Mannschaft treffen." Sollte es sich nicht ausgehen, steht Marina Georgieva in den Startlöchern. Die 25-jährige Abwehrspielerin war in allen drei Partien als Wechselspielerin gekommen.
Nun könnte ihre große Stunde schlagen. "Ich weiß nicht, ob ich spielen werde, kann nur sagen, dass ich bereit bin", so Georgieva. Ihre Vorfreude könnte nicht größer sein. "Für viele von uns, von mir auch, war Deutschland ein Wunschgegner, einfach weil das dieser Klischee-Wettkampf Österreich gegen Deutschland ist und das war schon immer etwas Besonderes", verlautete die Niederösterreicherin, deren Eltern in Bulgarien geboren wurden. Die DFB-Auswahl sei klarer Favorit. "Wir wissen aber alle, dass nicht immer die Favoriten gewinnen."
Deutschland sei der ÖFB-Truppe, in der es auf der Ersatz-Torfrauposition keine Nachnominierung gibt, da Isabella Kresche nur eine leichte Bänderzerrung sowie eine Prellung im Sprunggelenksbereich erlitten hat, jahrelang weit voraus gewesen. "Wir merken aber, dass wir aufholen, näher kommen, deshalb wird es interessant zu sehen, wie es aktuell ausschaut", so Georgieva. Sie stand bis Saisonende beim SC Sand unter Vertrag, kennt daher den Großteil der DFB-Teamkickerinnen aus der deutschen Bundesliga. "Ich würde sagen, dass die Deutschen manchmal etwas eingeschränkter sind, etwas stockiger, kühler als wir Österreicher. Wir gelten als die Lustigen, Lockeren, ich würde behaupten, dass wir Österreicher in Deutschland beliebt sind", gab die Innenverteidigerin Einblick.
Beliebt ist sie auch aufgrund ihrer Rolle als DJane im ÖFB-Team. "Es ist ein hoher Druck die beiden Positionen so gut es geht auszufüllen"; sagte Georgieva schmunzelnd. Ob sie in Deutschland bleiben wird, steht nicht fest, ihr Vertrag ist ausgelaufen, die Zukunft wird nach der EM geklärt. Die soll für sie am besten noch verlängert werden. Gegen Deutschland kann sie wie etwa auch Sarah Zadrazil, deren Eltern mit dem Auto durch England touren, auf die Unterstützung von Freunden auf der Tribüne bauen.
Das ist aber nicht bei allen ÖFB-Kickerinnen so. Die Fan-Unterstützung aus der Heimat dürfte diesmal geringer sein. Viele haben damit zu kämpfen, dass es entweder kaum freie Flüge nach London gibt bzw. wenn dann die Preise extrem hoch sind. "Das spielt keine Rolle, die Leute werden dann zu Hause vor dem Fernseher mitfiebern und dort alles geben", meinte Stürmerin Nicole Billa. Das wird wohl auch auf dem Wiener Rathausplatz der Fall sein, wo auf Initiative von Bürgermeister Michael Ludwig das Programm des Filmfestivals geändert wurde: Statt eines Tina-Turner-Konzerts ist nun das EM-Viertelfinale auf der 300 Quadratmeter großen Leinwand zu sehen.
Mit einem Fassungsvermögen von 17.000 Zuschauern ist das Brentford Community Stadium das kleinste, in dem die ÖFB-Elf bei diesem Turnier antritt. "Es wäre schön, wenn es voll wäre", hoffte Billa auf eine tolle Kulisse.
(APA/Red)