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Große Lücken im Kampf gegen das Motordoping

5-09-2017, 06:00

Im Mai 2016 stellte der Radsport-Weltverband UCI an seinem Sitz im schweizerischen Aigle nicht ohne Stolz ein neues Testverfahren vor. Verbotene Motoren, die gerüchteweise seit Jahren im Einsatz sind, sollten mit Tablet-Computern und Sensoren entdeckt werden können, rund 42.500 Mal sollen die Kontrolleure in den vergangenen zwei Jahren am Werk gewesen sein. Fündig wurden sie freilich höchst selten – nur die belgische Querfeldein-Fahrerin Femke van den Driessche wurde im Jänner 2016 erwischt und gesperrt.

Nun hat sich die Redaktion der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera eines der Prüfgeräte der UCI besorgt, und gemeinsam mit TV-Kollegen von France 2 und der ARD nahmen sie es im Fraunhofer-Institut in Saarbrücken unter die Lupe. Zunächst einmal wurde ein Rad wie jenes von Van den Driessche untersucht, und tatsächlich zeigte das Tablet das Magnetfeld um den Motor herum an. Der Haken an der Sache: Es zeigte auch noch drei weitere Magnetfelder an – nur waren dort gar keine Motoren versteckt.

Eigentlich ein guter Grund, um das Rad auseinanderzubauen und zu überprüfen, nur: Ein Mechaniker eines World-Tour-Teams erklärte gegenüber dem Corriere della Sera, seine Mannschaft sei wohl 2000 Mal getestet worden, "aber die Inspektoren haben nie einen zweiten Test machen oder das Rad mitnehmen wollen". Die neuesten Motoren beruhen übrigens auf einem Antrieb mittels elektromagnetischer Induktion – und die können die Geräte der UCI gleich gar nicht erkennen. Abhilfe kann nur ein Röntgenscanner schaffen, dann sind Kabel und Induktionsplatten sichtbar. Doch diese Geräte sind bislang nicht im Einsatz.

Ob mit oder ohne mechanische, chemische oder biologische Hilfsmittel: Am Dienstag wird die Spanien-Rundfahrt fortgesetzt. Für den Gesamtführenden Christopher Froome aus Großbritannien bietet sich im 40,2 Kilometer langen Einzelzeitfahren die große Chance, seinen Vorsprung auf die Verfolger weiter auszubauen.

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