Das Finale vor Augen muss die Elf von Marco Rose ein 0:2 wettmachen. “Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen”, sagte Verteidiger Andre Ramalho. 4:1 schoss Salzburg am 12. April Lazio aus der Red-Bull-Arena und war nach der 2:4-Hinspielniederlage noch weiter. “Das hilft uns morgen nichts, wir müssen es wieder machen”, meinte Trainer Marco Rose am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Ganz belanglos sei das Erlebte freilich nicht: “Es hilft aber, wenn man weiß, dass man außergewöhnliche Dinge geschafft hat.”
Der Lohn für die Wiederholung wäre der Einzug ins Finale von Lyon (16. Mai), in dem entweder Arsenal oder Atletico Madrid warten. Zum ersten Mal seit Rapid im Cup der Cupsieger 1996 stünde wieder eine heimische Mannschaft in einem Europacup-Endspiel.
“Ein früher Gegentreffer wäre fatal”
“Wir müssen uns darauf einrichten, dass wir maximale Offensivpower auf den Platz bringen und trotzdem geduldig bleiben”, beschrieb Rose die Herausforderung. Ein frühes Tor wäre “natürlich ideal”, ein früher Gegentreffer hingegen wohl fatal. Ein Wunder, wie mancherorts geschrieben und gesagt, sehnt er aber nicht herbei. “Da gibt es andere Dinge im Leben”, meinte der Deutsche trocken. “Wir wollen einen speziellen Abend.” Die Mannschaft müsse “einen kühlen Kopf” bewahren: “Sie muss über 90, eventuell über 120 Minuten an sich glauben.”
Geht es nach Tormann Alexander Walke, dürfte dies kein allzugroßes Problem sein. “Wir haben immer fest daran geglaubt, dass wir als Mannschaft auch in Europa etwas reißen können”, erklärte der Routinier. Eine Überzeugung, die sich mit den Triumphen über Real Sociedad, Borussia Dortmund und Lazio verfestigt haben dürfte. Der Umstand, dass Salzburg zuhause seit 38 Europacup-Partien ohne Niederlage ist, schadet zudem nicht. Auch wenn Ramalho meinte: “Das wird da keine wichtige Rolle spielen. Wir brauchen morgen das perfekte Spiel.”
Verzicht auf Hiroki Sakai
Die personellen Voraussetzungen sind jedenfalls gut. Rose kann wie schon vor dem Hinspiel in der Vorwoche auf alle seiner Kicker zurückgreifen – und hat sich rasiert, wie er auf die Frage nach einer speziellen Vorbereitung verkündete. Damit hätte es sich aber auch schon. “Es sind die klaren Abläufe wie bisher, die tun uns gut”, sagte Rose. Sein Gegenüber Rudi Garcia hat mit Hiroki Sakai einen Fixausfall zu beklagen, Boubacar Kamara und vermutlich auch Einsertormann Steve Mandanda kehren hingegen in den Kader zurück. Beide Trainer werden an ihren Aufstellungen wohl nichts oder kaum etwas ändern.
Dass die bei Marseille schon im Hinspiel konstatierte Müdigkeit – die Franzosen stehen vor ihrem 58. Saisonspiel, die Salzburger vor ihrem 57. – eine große Rolle spielen könnte, glaubt Rose nicht. “Sie haben wie wir viele Spiele in den Beinen, sogar eines mehr. Da ist eine gewisse Müdigkeit normal. Aber eine Müdigkeit darf in einem Europacup-Halbfinale nur eine untergeordnete Rolle spielen”, erklärte der 41-Jährige dazu. Und sollten sich zum Ende der Partie Verschleißerscheinungen zeigen,” dann werden beide extrem beißen, um das Ziel zu erreichen. Wir sind auf jeden Fall gut vorbereitet. Wir bringen eine gewisse Frische mit, um das Ding für uns zu entscheiden.”
APA/red