Es ist das schönste 0:0 in der Salzburger Fußballgeschichte: Österreichs Meister ließ auch im Rückspiel gegen Borussia Dortmund ganz wenig zu und steht völlig verdient im Viertelfinale der Europa League. In diesem wartet nun Atlético Madrid, ZSKA Moskau, Sporting, Lazio Rom, Marseille, RB Leipzig oder Arsenal auf Salzburg.
Atletico Madrid | Lokomotiv Moskau | 8:1 | 3:0/5:1 |
Lazio Rom | Dynamo Kiew | 4:2 | 2:2/2:0 |
Zenit St. Petersburg | RB Leipzig | 2:3 | 1:2/1:1 |
Athletic Bilbao | Olympique Marseille | 2:5 | 1:3/1:2 |
Viktoria Pilsen | Sporting Lissabon | 2:3 | 0:2/2:1 n.V. |
Olympique Lyon | ZSKA Moskau | 3:3 | 1:0/2:3 |
FC Arsenal | AC Milan | 5:1 | 2:0/3:1 |
Red Bull Salzburg | Borussia Dortmund | 2:1 | 2:1/0:0 |
„Wir werden aktiv spielen“, hatte Salzburg-Trainer Marco Rose trotz der 2:1-Führung nach dem Hinspiel angekündigt. Und jene Mannschaft, die schon in Dortmund von Beginn an auf dem Spielfeld gestanden war, setzte die Vorgabe ihres Chefs auch penibel um. Der deutsche Champions-League-Teilnehmer wurde überall dort beschäftigt, wo es nicht für das eigene Tor gefährlich werden konnte.
BVB-Trainer Peter Stöger hatte hingegen umgestellt – gewollt und ungewollt. Der Pole Piszczek kehrte auf seine Stammposition rechts in der Viererkette zurück, Castro, im Hinspiel Rechtsverteidiger, rückte anstelle von Weigl ins defensive Mittelfeld und sollte Xaver Schlager neutralisieren, was phasenweise auch gelang.
Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER Die ungeplante Umstellung klappte weniger gut. Statt des nicht fitten Toprak, im Hinspiel ein Schwachpunkt, begann der Franzose Zagadou in der Innenverteidigung. Der 18-Jährige hatte mit Salzburg-Stürmer Hwang noch größere Probleme als der Türke im Dortmunder Signal Iduna Park.
Die Salzburger zwangen mit ihrem Angriffspressing die Dortmunder immer wieder zu Abspielfehlern. Und das, obwohl Schiedsrichter Bastien es der Heimelf schwerer machte als der Gegner. Phasenweise ließ der Franzose alles laufen, phasenweise pfiff er dann hingegen jede Kleinigkeit ab.
Die Salzburger, die eigentlich kein Tor benötigten, waren in den ersten 45 Minuten wesentlich gefährlicher als die Dortmunder, die zwei Tore schießen mussten, um eine Chance auf den Aufstieg zu haben – aber nur zwei gute Aktionen anzubieten hatten.
Foto: AP/Kerstin Joensson Das Spiel entwickelte sich zu einem Privatduell Salzburg gegen BVB-Goalie Bürki. Der Schweizer rettete zunächst zwei Mal im Eins-zu-Eins gegen Hwang (6., 21.). Die größte Tat gelang Bürki aber in der 32. Minute: Mit einem tollen Reflex rettete er bei einem Schlager-Schuss das 0:0 zur Pause.
Stöger musste Risiko nehmen. Und er ging dieses ein. Die deutschen Teamspieler Götze und Reus schickte der Wiener unter die Dusche, dafür kamen mit Philipp und Isak neue Offensivkräfte.
Anders als beim Hinspiel, als kurz nach einem Doppeltausch der Dortmunder Treffer fiel, ließen sich die Salzburger dieses Mal durch die Umstellungen nicht aus dem Konzept bringen.
Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER Der BVB war zwar mit drei echten Stürmern nun mehr in der gegnerischen Spielhälfte, aber in den Strafraum kamen die Dortmunden nicht. Für die Salzburger ergaben sich nun große Räume. Mehrmals hatte man eine Überzahl in Kontersituationen, spielte diese aber nicht zu Ende.
In der 70. Minute kam Dortmund erstmals dem 1:0 nahe: Isak scheiterte aber an Walke. Kurz danach hatte auch Philipp eine Chance. Salzburg wankte, überstand aber die einzige Drangperiode schadlos. Die Salzburger Fans dürfen sich auf noch eine magische Nacht freuen.
RedBull-Arena, Wals Siezenheim, SR Benoît Bastien
Hinspiel 2:1, Red Bull Salzburg mit einem Gesamtscore von 2:1 im Viertelfinale
Salzburg: Walke - Lainer, Caleta-Car, Ramalho, Ulmer - Haidara (82. Yabo), Schlager (79. Wolf), Samassekou, Berisha - Hwang (66. Gulbrandsen), Dabbur
Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Zagadou, Schmelzer - Dahoud, Castro (62. Guerreiro)- Schürrle, Reus (46. Philipp), Götze (46. Isak) - Batshuayi
Gelbe Karte: Hwang (52.), Berisha (63.), Ulmer (87.), Samassekou (90.) bzw. Sokratis (46.), Zagadou (89.)
Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie aufgetreten ist. Das Weiterkommen war absolut verdient, wir hätten uns heute sogar einen Sieg verdient. Das ist ein Beweis für gute und harte Arbeit. Ich hoffe nicht, dass ich morgen lesen muss - in Deutschland vermutlich schon -, dass Dortmund grottenschlecht war. Das ist aber nicht wahr. Wir waren richtig gut. Ich hätte gern Arsenal als Gegner."
Peter Stöger (Dortmund-Trainer): "Salzburg ist verdient weitergekommen. Bei uns war zu wenig Bereitschaft da. Nichts, dass man zeigen könnte, dass man das Ergebnis des Hinspiels korrigieren könnte. Wir hätten ein Tor erzielen können, aber am Ende des Tages war das zu wenig."
Valon Berisha (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Wir waren heute richtig gut, haben dagegenhalten. Wir hatten auch unglaubliche Umschaltmomente. Hut ab vor der Mannschaft, mit diesem Mut, dieser kämpferischen Leistung. Es gab aber auch Phasen, wo wir sehr guten Fußball gespielt haben. Es gibt nichts Schöneres, als gegen Borussia Dortmund aufzusteigen. Es gibt keine Grenzen, wir sind auch ein großer Verein, der richtigen guten Fußball spielt."
Alexander Walke (Salzburg-Tormann): "Extrem cool. Es ist verdient aufgrund der zwei Spiele. Wir waren auch heute sehr gut, auch wenn es mit dem Tor nicht klappen wollte. Es ist ein Topverein, der seine internationale Klasse beweisen hat. Für uns ist es ein extrem großer Erfolg. Es geht immer so schnell. Wir sollten es piano angehen lassen, jetzt schauen wir erst einmal, was bei der Auslosung kommt."
Andre Ramalho (Salzburg-Verteidiger): "Unglaublich, was wir heute geleistet haben. Das war ein sehr verdienter Aufstieg."
Andre Schürrle (Dortmund-Offensivspieler): "In Summe waren wir beide Male die schlechtere Mannschaft. Salzburg ist verdient weitergekommen. Wir wussten, was auf uns zukommt. Aber wir haben nie die Mittel gefunden. Das ist extrem frustrierend, weil wir bei der Auslosung gedacht haben, dass wir Favorit sind. Es muss uns aber auch klar sein, dass wir, wenn wir keine Energie, keinen Mut auf den Platz bringen, gegen jeden Gegner verlieren können."
Roman Bürki (Dortmund-Tormann): "Es ist eine Riesenenttäuschung, aber wir hätten uns den Aufstieg nicht verdient gehabt. Auf dem Platz hat man nicht Gefühl gehabt, dass wir Tore schießen müssen, sondern die (Salzburg). Wir haben insgesamt ein schlechtes Spiel gemacht, zu wenig Willen auf den platz gebracht. Man hatte nicht das Gefühl, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Wir sind gegen einen Gegner ausgeschieden, den wir schlagen hätten müssen."
Stefan Lainer (Salzburg-Verteidiger): "Es überwiegt die Freude, dass wir eine Spitzenmannschaft rausgeworfen haben. Das bestätigt unsere Arbeit. Es ist unbeschreiblich, dafür spielt man Fußball. Jetzt wollen wir so weit kommen, wir es geht."