Man hat Gerhard Stocker um diese Jahreszeit schon aufgewühlter und besorgter erlebt. Der 15. März, der Tag, an dem die Lizenzunterlagen eingereicht werden müssen, hatte dem Präsidenten von Wacker Innsbruck in der Vergangenheit schon mehrmals schlaflose Nächte bereitet, aber in diesem Jahr ist der Klubchef die Ruhe in Person. "Ich bin bester Dinge", frohlockt Gerhard Stocker, "ich hätte mir nicht gedacht, dass sich das alles so positiv entwickelt."
Einerseits ist es gelungen, in eineinhalb Jahren die Altlasten von 950.000 Euro auf 300.000 Euro zu reduzieren, andererseits ortet der rührige Funktionär im Bundesland mittlerweile jene Aufbruchstimmung und Unterstützung, die er schon so lange eingefordert hatte. Die wichtigsten landesnahen Sponsoren haben ihre Verträge vorzeitig verlängert, weshalb die Lizenzvergabe diesmal keine Zitterpartie werden sollte.
Für die Bundesliga hat der FC Wacker aktuell ein Budget von 6,157 Millionen Euro veranschlagt. "Dass man damit nicht weit hüpfen kann, ist amtlich. Um richtig gut zu arbeiten, bräuchte man zwei Millionen Euro mehr, aber wir sind guter Dinge, dass da noch Gelder reinkommen", sagt Vereinschef Stocker.
Optimistisch macht ihn auch die Performance der Mannschaft, die im Frühjahr die Tabellenspitze übernommen hat und am Freitag im Schlagerspiel in Ried (20.30 Uhr, live ORF Sport+, Sky) einen großen Schritt Richtung Aufstieg machen kann. "Wir waren im Herbst schon einmal acht Punkte hinten", erinnert Karl Daxbacher an den Fehlstart in die Saison. "Im Moment zeichnet uns vor allem die Effizienz aus. Richtig zufrieden war ich mit den letzten Leistungen nicht."
Solche Sorgen hätten sie im Innviertel auch gerne. Der Krösus und Titelfavorit stolperte zuletzt mehr schlecht als recht durch die Liga und spielte fünf Mal in Folge unentschieden. "Ich habe mitgekriegt, dass sie in Ried ein bisschen nervös werden, dabei besteht dafür kein Grund", sagt Daxbacher.
Parallel arbeitet der FC Wacker derweil an einem weiteren Aufstieg. Nicht nur die Kampfmannschaft von Daxbacher soll nächste Saison in einer höheren Liga am Ball sein, auch das Amateurteam strebt nach oben. Der Verein hat gestern bei der Bundesliga offiziell um die Aufnahme von Wacker II in der neuen zweithöchsten Spielklasse angesucht. Der Hintergrund: Weil sich bis zuletzt in der Regionalliga West kein Klub gefunden hatte, der aufsteigen will und die neu formierte 16er-Liga Gefahr läuft nicht genug Vereine zusammen zu kriegen, ging Wacker-Sportchef Alfred Hörtnagl von sich aus in die Offensive.
"Wir hatten diese Variante mit beiden Teams in der Bundesliga immer in unseren Zukunftsplanungen. Weil sich jetzt diese Tür aufgetan hat, haben wir reagiert", erklärt Hörtnagl. "Das wäre eine große Chance für Fußball-Tirol. Wir hätten dann bei uns eine Struktur wie Red Bull sie auch hat."