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Auf Huhn folgt Hund

15-02-2018, 07:00

Nur wer zum Jahreswechsel Reiskuchensuppe isst, wird um ein Jahr älter.Nach fast einer Woche rührt sich nun endlich einmal etwas in PyeongChang. Natürlich war auch bisher schon etwas los, teilweise sogar viel mehr, als allen lieb war, man denke da nur an den Wind, der hier das ganze Programm durcheinanderwirbelt. Aber möglicherweise wird im neuen Jahr ja alles besser.

Die Menschen in Korea machen ziemlich viel Wind um ihr Seollal-Fest, mit dem nach alter Tradition der Jahreswechsel zelebriert wird. Ab heute steht in Korea drei Tage lang das öffentliche Leben still, wenn das Jahr des Huhns endet und nach chinesischem Kalender das Jahr des Hundes eingeläutet wird.

Rund um Seollal gehen auch die sonst so bedächtigen und disziplinierten Koreaner etwas aus sich heraus. Auch wenn sich die Traditionen von unseren Silvesterbräuchen dann doch ein klein wenig unterscheiden. Den Silvesterstadl sucht man hier im Fernsehprogramm vergeblich, es läuft auch nirgends „Ein echter Koreaner geht nicht unter“.

Wenn die Menschen hier am letzten Tag des Jahres so richtig auf den Putz hauen, dann reinigen sie zusammen ihre Häuser und Wohnungen. Auch ein Vollbad gehört zum Ritual, dazu sind die Koreaner noch Feuer und Flamme für Räucher- und Bambusstäbchen. Ein Feuerwerk light sozusagen.

Der große Feier-Abend ist dazu auch noch ein Spieleabend. Beim Yutnori, so etwas wie der koreanischen Antwort auf Mensch-ärgere- dich-nicht, versammelt sich die Familie um den Tisch. Es wäre zu schwierig, an dieser Stelle jetzt die Regeln zu erklären, nur so viel: Man würfelt nicht, sondern wirft vier Stöckchen.

Natürlich nimmt beim Seollal-Fest auch das Essen eine wichtige Rolle ein. Das Fondue der Koreaner ist Tteokguk, eine klassische Reiskuchensuppe, die an diesen Tagen überall aufgetischt wird. Ein Suppenkasper, oder Suppenkim, wie er hier vermutlich heißt, hat es deshalb schwer. Es heißt, dass nur Personen, die rund um Seollal Tteokguk essen, auch ein Jahr älter werden.

Denn das ist eine weitere Besonderheit des koreanischen Neujahrsfests. Weil Seollal der kollektive Geburtstag aller Koreaner ist, werden an diesem Tag auch alle symbolisch um ein Jahr älter.

Damit geht es den Koreanern immer noch besser als vielen Sportlern, Volunteers und Journalisten bei diesen Winter-, pardon: Windspielen. Nicht wenige von ihnen sind allein in den turbulenten letzten Tagen gefühlt um Jahre gealtert.

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