Österreichische Olympia-Medaillengewinne im Biathlon soll es nach Vancouver und Sotschi auch in Pyeongchang geben. Zwar haben Eberhard, Eder, Landertinger und Co. in diesem Winter noch keinen Einzel-Podestplatz erreicht, die steigende Form lässt aber hoffen. "Eine Medaille muss das Ziel sein", sagte Cheftrainer Reinhard Gösweiner vor dem ersten Herren-Bewerb, dem Sprint am Sonntag (12.15 Uhr MEZ).
Julian Eberhard tritt als Gewinner der Generalprobe im Weltcup im Vorjahr erstmals bei Winterspielen an. "Die Trainingsleistungen waren sehr gut, schauen wir, ob es ganz nach vorne reicht", sagte der Salzburger, bei dem die positiven Erinnerungen gleich im ersten Training auf der Strecke in Alpensia wieder auflebten. Eberhard gilt als einer der besten Läufer im Feld. Mit zehn Treffern und perfektem Material ist für den 31-Jährigen sehr viel möglich. Sein Bruder Tobias gibt mit 33 Jahren ebenfalls das Olympia-Debüt.
Dominik Landertinger hat sein Potenzial bei Großereignissen mehrfach bewiesen. Doch der Olympia-Zweite von Sotschi 2014 im Sprint konnte nach einer Bandscheibenoperation erst im Jänner in den Weltcup einsteigen, die Laufform war zuletzt noch nicht top. "Ich habe auch gedacht, dass es schneller geht. Aber wenn die letzten Rennen wirken können, dann kann ein Schub nach vorne kommen", sagte der Tiroler, der 2009 in Pyeongchang Weltmeister im Massenstart geworden war.
Eine Medaille werde angesichts der Vorgeschichte freilich sehr schwierig zu erreichen sein, meinte Landertinger. "Wenn ich es schaffe, dann ist mir etwas Großartiges geglückt." Druck spüre er jedenfalls keinen, sagte der Gewinner von bisher sieben WM- und Olympia-Medaillen.
Einen Vergleich mit Marcel Hirscher, der nach einem Knöchelbruch gleich wieder auf die Siegerstraße zurückgefunden hatte, könne man nicht anstellen, erklärte Landertinger. Im Ausdauersport sei es viel langwieriger als im Technik- oder Kraftsport. "Wenn man da Wochen nicht trainiert, dann muss man sich das mühsam wieder erarbeiten."
Simon Eder ist einer der schnellsten und auch treffsichersten Schützen im Feld, ein "Nuller" gelang aber in dieser Saison in entscheidenden Momenten nicht. Der Salzburger hat eher bei viermaligem Schießen, also 20 Schüssen, wie in der Verfolgung (Montag) oder im Massenstart bessere Chancen. Eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung zu schaffen, sieht denn auch ÖSV-Cheftrainer Gösweiner als wichtiges Ziel für den Sprint.
Eder freut sich, dass es gleich sechs Rennen gibt. "Wir haben mehr Chancen als andere Sportler, das ist positiv. Jetzt heißt es dranbleiben und hoffen, dass man einmal die Chance nutzt", sagte der Salzburger, der wie die Brüder Eberhard aus Saalfelden stammt. Er hatte bei der Heim-WM 2017 Bronze im Massenstart erobert.
Gösweiner sieht die Medaillenchance für sein Team intakt. "Die Qualität ist da. Im Jänner ging die Kurve steil bergauf, trotzdem müssen wir noch etwas draufsetzen, damit wir um die Medaillen mitreden können", betonte der Oberösterreicher. "Aber wir haben das Potenzial."