Für den zweifachen Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso beginnt ein neues Kapitel in seiner Rennfahrerkarriere. Der Spanier geht am Samstag (Start 20.40 Uhr MEZ) in Daytona im US-Bundesstaat Florida erstmals bei einem 24-Stunden-Rennen an den Start.
Hintergrund ist sein schon lange gehegter Wunsch, die "Triple Crown" des Motorsports zu gewinnen, nämlich Siege bei den drei Motorsport-Klassikern in Monte Carlo (Formel 1), Indianapolis (500-Meilen-Rennen) und Le Mans (24 Stunden). Dieses Kunststück ist bisher nur dem früheren Formel-1-Weltmeister Graham Hill gelungen.
Foto: AP/John Raoux Um für Le Mans bestens gerüstet zu sein, bestreitet Alonso in Daytona quasi die Generalprobe, obwohl ein Antreten dort noch nicht gesichert ist. Sein Formel-1-Engagement bei McLaren steht diesem Vorhaben nicht im Wege. Das Rennen in Le Mans findet nämlich zwischen den Grand Prix in Kanada und Frankreich am 16./17. Juni statt.
Und Alonso weiß, dass die Siegchance beim berühmten Langstreckenmarathon an der Sarthe größer denn je ist. Der Toyota TS050 Hybrid, den Alonso bereits im vergangenen November in Bahrain getestet hat, ist nach dem Rückzug von Audi und Porsche aus der Langstrecken-WM (WEC) in diesem Jahr praktisch konkurrenzlos. Die Japaner können sich beim erneuten Versuch, endlich in Le Mans zu gewinnen, nur selber schlagen.
Obwohl Alonso auch in Daytona in einem siegfähigen Prototyp (Ligier JS P217) sitzt, musste er mit seinem Team bereits einen herben Rückschlag in Kauf nehmen. Nach einem Trainingsunfall seines Teamkollegen Philip Hanson - der Brite blieb unverletzt - fehlen dem Team wertvolle Trainingskilometer.
Im Qualifying fehlten Alonso und Co. auf Rang 13 unter insgesamt 50 Startern fast eine Sekunde auf die Bestzeit. Eine besondere Herausforderung sieht der 36-Jährige im mehr als doppelt so großen Starterfeld im Vergleich zur Formel 1 und dabei vor allem den Geschwindigkeitsunterschied innerhalb der drei Fahrzeugklassen. "Das ist ebenso eine völlig neue Erfahrung für mich wie das Fahren bei Nacht und unter Flutlicht." Das Rennen in Daytona geht fast zur Hälfte bei Dunkelheit über die Bühne.
An starker Konkurrenz mangelt es auch nicht: Zu Alonsos größten Rivalen gehören u.a. Formel-1-Kollege Lance Stroll, und der dreimalige Daytona-Gewinner Juan Pablo Montoya. Österreich ist durch die beiden Salzburger Ferdinand Habsburg (20 Jahre) und Philipp Eng (27) in Daytona, allerdings in niedrigeren Klassen, vertreten. Habsburg startet in seinem LMP2-Wagen des anglo-chinesischen Teams Jackie Chan DC Racing JOTA, hinter dem unter anderem Filmschauspieler Jackie Chan steht, vom elften Rang. Eng pilotiert einen BMW M8 GTE des US-Teams von Talkmaster David Letterman.