Nervosität ist für eine routinierte Sportlerin wie Eva Walkner längst ein Fremdwort. Geht es um ihren "kleinen" Bruder, sieht das anders aus. "Ich bin so nervös, dass ich seit einer Woche kaum geschlafen hab", erzählt die zweifache Freeride-Weltmeisterin. Eva Walkner weilt derzeit in Japan, wo sie bei der World Tour an den Start geht. Ihr um sieben Jahre jüngerer Bruder Matthias hat derweil am anderen Ende der Welt österreichische Sportgeschichte geschrieben.
"Als er bei den Etappen ins Ziel gekommen ist, war es bei mir 2 Uhr Nachts. Und dann ist das Handy heißgelaufen." Eine WhatsApp-Nachricht folgte der nächsten. Telefoniert wurde natürlich auch. "Manchmal hat er vor Erschöpfung gar nimmer g’scheit reden können."
Foto: /Privat/ZVG Eva Walkner betreut und berät ihren Bruder in Medien- und Sponsorenfragen, die sich in letzter Zeit gehäuft haben. Interviews bei BBC und Fox Sports inklusive. Einige Agenden hat Eva Walkner aus Zeitgründen abgegeben. Sich auf die eigenen zwei Brettl’n zu konzentrieren, fällt derzeit schwer genug. Zu aufregend, zu spannend, ja auch zu gefährlich ist die Dakar, die von 1978 bis heute rund 70 Menschenleben gefordert hat. Da tut es gut, zu wissen, dass der eigene Bruder achtsam ist auf seiner KTM-Maschine. "Matthias war nie ein All-in-Typ. Keiner, der alles riskiert und immer Vollgas gibt. Er würde nie seine Gesundheit oder sein Leben für einen Sieg aufs Spiel setzen." Nachsatz: "Das ist für eine ältere Schwester schon ein gutes Gefühl."
Foto: /Privat/ZVG Ob langsam oder schnell. Rennen gefahren ist Matthias Walkner schon in der Jugend. Auf Rädern ebenso wie auf Brettern. "Er hat – so wie alle in der Familie – eine Ski-Karriere angestrebt." In dieser Zeit ist auch die Freundschaft zu Marcel Hirscher entstanden. "Matthias hat es aber dann nicht ganz in den Landeskader geschafft.
Auf zwei Rädern ging es aufwärts. "Mit 14 hat er vom Papa sein erstes Moperl bekommen", erinnert sich die Schwester an die Jugend in Kuchl bei Salzburg.
Foto: /Privat/ZVG Auch mit der "alten Puch vom Opa" ist er gefahren. "Bei seinem ersten Motocross-Rennen, dem Kärnten-Cup, ist er gleich Zweiter geworden." Das Sprichwort "Früh übt sich..." trifft auf den frischgebackenen Dakar-Champion aber nicht wirklich zu. "Viele fangen ja schon im Alter von drei bis sechs Jahren an." Und da stand Matthias Walkner noch die meiste Zeit auf Skiern.