Am Freitag stand die vorletzte Etappe der Rallye Dakar auf dem Programm. Es ging in Argentinien in zwei Teilstücken über 483 Kilometer von San Juan nach Cordoba. Der Österreicher Matthias Walkner lag bei den Motorrädern in Führung, hatte 32 Minuten Vorsprung auf den Argentinier Kevin Benavides (Honda).
Es war aber der Australier Toby Price, der KTM-Kollegen von Walkner, der am Freitag so richtig aufs Gas drückte. Price holte auf dieser Etappe kontinuierlich auf, hatte zur Halbzeit noch immer einen Polster von 27 Minuten. Dann ging es auf den 382 Kilometer langen neutralisierten Abschnitt zum zweiten Teil der Freitags-Etappe. Es waren noch 244 Kilometer bis nach Cordoba zu fahren.
Price versuchte wieder seine letzte Chance zu nutzen. Der Australier lag stets an der Spitze, Walkner ging kein Risiko ein, hielt sich zurück, verlor aber nur im Minutenbereich. 9:20 lag er zwischenzeitlich zurück, aber der Vorsprung in der Gesamtwertung blieb komfortabel.
Schließlich erreichte der Österreicher als Vierter der Motorräder das Ziel, mit 11:32 Minuten Rückstand auf Tagessieger Price. Der gewann mit 2:03 Vorsprung auf den Argentinier Benavides und mit 2:44 auf den Franzosen Antoine Meo.
Damit hat der 31-jährige Österreicher vor der letzten Etappe 22:31 Minuten Vorsprung und steht davor, österreichische Motorsportgeschichte zu schrieben – als erster rot-weiß-roter Sieger der traditionsreichen und gefährlichen Rallye.
Walkner hat seine auf den ersten Etappen aufgetretenen Magenprobleme zunehmend in den Griff bekommen, was KTM-Teammanager Alex Doringer von einer Sorge befreite. "Matthias hat sich in der zweiten Woche besser und stärker gefühlt. Er hat unglaublich gute Arbeit geleistet hier, er hat das echt super gemacht", sagte Doringer.
Benavides ist am Samstag auf den letzten 119 Kilometern (nach einer Gesamtdistanz von rund 8000 Kilometern) rund um Cordoba der einzig verbliebene Konkurrent des Österreichers, nachdem ihm das KTM-Team bereits volle Unterstützung zugesagt hat. Traditionell finden am Schlusstag keine Angriffe und Duelle mehr statt. Aber die 14. Etappe hat doch noch Tücken parat. Ein kapitaler Motorschaden und Walkners Traum wäre verpufft.
"Das ist wirklich das größte Motorsportereignis der Welt. Wir reden da über echte Männer", hat Marcel Hirscher über die Leistung seines Freundes gesagt.