Marcel Hirscher ist zwar erst am Sonntag im Slalom im Einsatz, aber der Superstar hatte schon gestern in Kitzbühel seinen ersten großen Auftritt. Im Beisein von Raiffeisen-Marketingchef Leodegar Pruschak, der dem 28-jährigen Salzburger drei Wochen vor Olympia einen Südkorea-Reiseführer mit auf den Weg gab, sprach Marcel Hirscher über ...
Den Stress in Kitzbühel
"Die Erfahrung macht da viel aus. Ich weiß inzwischen, was mich in Kitzbühel erwartet und wie ich damit umzugehen habe. Bei meinen ersten Starts hier war ich noch viel angespannter.Vor allem der Super-G war für mich mental immer eine große Herausforderung. Weil ich den heuer auslasse, hält sich der Stress in Grenzen."
Seinen Erfolgslauf in diesem Winter
"Ich werde in letzter Zeit oft gefragt, ob ich unschlagbar wäre. Ich hasse dieses Wort, denn niemand ist unschlagbar. Klar, es rennt heuer wie noch nie, das ist ein außergewöhnliches Jahr, aber mir ist schon auch bewusst: So kann es nicht weitergehen. Irgendwann werden sich wieder Fehler einschleichen. Ich kann ja nicht immer gewinnen. Ich hoffe nur, dass es nicht so bald passieren wird."
Die Knöchelverletzung im vergangenen Sommer
"Keine Ahnung wie die Saison verlaufen wäre, wenn ich mich nicht verletzt hätte. Aber es hat sicher den Druck für mich rausgenommen. Im September hatte ich keine Ahnung, was in diesem Winter überhaupt möglich ist, damals hätte ich nie geglaubt, dass Siege drinnen wären. Beim ersten Slalom in Levi war ich nicht unter den ersten 15, das war schon ein unangenehmer Weckruf. Heute sehe ich: Sieben Monate nicht auf Skiern zu stehen, hat mir nicht geschadet. Ich glaube sogar, dass ich ohne diesen Knöchelbruch jetzt keine Hundertstelsekunde schneller fahren würde."
Foto: APA/TWITTER/MARCEL HIRSCHER
Den Stellenwert eines Sieges in Kitzbühel
"Über einen WM-Titel würde ich einen Sieg in Kitzbühel nicht stellen, aber er hat definitiv einen besonderen Wert. Das ist einfach geschichtlich bedingt. Ich habe das als Kleiner mitbekommen: Wer in Kitzbühel gewinnt, der hat eben das Rennen schlechthin gewonnen. Kitzbühel und Schladming präsentieren unseren Sport am besten."
Den 54. Sieg, mit dem er mit Hermann Maier gleichziehen würde
"Das eilt für mich nicht. Was mich wirklich erstaunt hat, wie schnell ich an diese ominöse Marke dran gekommen bin. Wenn’s passiert, wäre das toll. Wenn mir diese Ehre zuteil wird, dieses Wunder zu schaffen und mit Hermann gleichzuziehen, dann unterstreicht das noch einmal, wie viel bei mir in den letzten sechs Jahren richtig gelaufen ist. Wenn es nicht klappen sollte, dann muss ich mich für 53 Siege aber sicher auch nicht schämen."
Das Phänomen Hermann Maier
"Als junger Sportler habe ich schwer einschätzen können, was es wirklich bedeutet, was er alles geleistet und gewonnen hat. Heute ist mir klar, wie verdammt dominierend der Hermann war. Der hat in Wahrheit den Rest zerbröselt."
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Sein Selbstvertrauen und seine Sicherheit
"Ich würde mich vor einem Lauf nie sagen trauen, dass es gut rennt. Sondern ich denke mir immer: Hoffentlich kann ich das so performen, wie ich es kann und gerne hätte – und wie es jeder von mir erwartet. Das ist vor jedem Start so. Da beginnt die Zeit jedes Mal von Neuem zu laufen. Und da helfen dir die sechs Kugeln nichts."
Die Olympischen Spiele in Korea
"Ich mache mir natürlich meine Gedanken. Die Frage ist: Wie viel Show ist dahinter, dass sich Nord- und Südkorea jetzt plötzlich so gut verstehen. Ist es berechtigt, dass wir dort bedenkenlos Rennen fahren können? Aber gehen wir einmal davon aus, dass wir schöne Olympische Spiele haben werden."
Einen Olympiastart im Kombinationsbewerb
"Wir diskutieren sehr viel und machen uns unsere Gedanken: Stehen der Aufwand und das Risiko dafür? Kann ich in der Kombination ernsthaft um Medaillen mitfahren? Ich habe in diesem Winter noch keinen einzigen Speedtrainingstag. Ich weiß im Moment wirklich nicht, was die richtige Entscheidung ist. Andererseits habe ich bei den letzten zwei Großereignissen Kombi-Medaillen geholt."
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Die Führung seines Freundes Matthias Walkner bei der Rallye Dakar
"Ich verfolge das jeden Tag, und da geht bei mir der Puls rauf. Ich glaube, dass nur wenigen Österreichern bewusst ist, was er da leistet, und was das im Sport bedeutet. Das ist das größte Motorsportereignis der Welt, wir reden da von echten Männern. Ich könnte mir da maximal vorstellen, im Auto mitzufahren. Die Frage ist, was meine Freundin Laura dazu sagen würde."