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Zwei ungleiche Finalisten im Endspiel um den Aufstieg

16-01-2018, 08:00

Um den Stellenwert einer Sportart in einem Land festzumachen, genügt bei der Handball-EM in Kroatien ein Blick in die Medienkantine. Während in Poreč die Journalisten aus Frankreich, Weißrussland und Österreich die angebotene istrische Küche schätzen, haben die Norweger ihr eigenes Catering mitgebracht. Sicher ist sicher.

Auch der Blick in die Arena offenbart, wer in Gruppe B Heimvorteil hat: Täglich wird das luxuriöse TV-Studio der Norweger auf Hochglanz poliert; die Fans, in Scharen aus dem hohen Norden angereist, geben unmissverständlich den Ton an; im norwegischen Fernsehen verzeichnen die Spiele des Nationalteams regelmäßig Marktanteile jenseits der 50-Prozent-Marke.

Doch exakt darin sehen die Österreicher vor dem abschließenden Gruppenspiel am Dienstag (20.30 Uhr/live ORF Sport+) auch eine Chance. Scheitern ist keine Option für den Vizeweltmeister, der aber ebenso wie Österreich noch einen Sieg benötigt, um im Turnier zu bleiben. Für die ÖHB-Auswahl ist die Rechnung einfach: Ein Sieg – egal in welcher Höhe – genügt für den Einzug in die Hauptrunde. "Die erfahrenen Spieler und die Legionäre sind in diesem Spiel in der Pflicht. Sie müssen vorneweg marschieren und die Jungen mitnehmen", fordert ÖHB-Teamchef Patrekur Johannesson.

Stark im Kollektiv

Bei der erwartbaren Niederlage am Sonntag gegen Weltmeister Frankreich (26:33) konnte der Isländer mit Fortdauer der Partie einige Schlüsselspieler schonen. "Ich denke, das norwegische Spiel liegt uns eher als das französische", sagt Österreichs Kreisläufer Tobias Wagner. Während Frankreich auf die individuelle Klasse seiner Stars vertraut, zeichnet die Norweger kollektiver System-Handball aus.

Damit kamen die Österreicher zuletzt ganz gut zu Recht. Im Play-off zur WM 2015 gewann man das Duell mit den Skandinaviern. "Ihre Entwicklung seither war jedoch exzellent", lobt Johannesson vor allem die Physis des heutigen Gegners: "Es sieht so aus, als hätten sie die meiste Zeit im Kraftraum verbracht." Auf jeden norwegischen Spieler käme wohl ein Betreuer, scherzt Johannesson über die luxuriösen Zustände: "Aber gleichzeitig spielen können auch nur sieben."

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