Die Rallye Dakar ist etwas für echte Männer, hartgesottene Abenteurer, topfitte Athleten. Das ist die eine Wahrheit. Doch die Dakar ist auch Spielwiese für alte Herren. Bei kaum einem anderen Sport ist die Erfahrung so wichtig wie bei der Extrem-Rallye. In der Wüste zählt nicht nur die reine Geschwindigkeit: Mindestens ebenso wichtig ist es, Übersicht und Ruhe zu bewahren. 525 Starter aus 54 Nationen haben für die Dakar 2018 genannt, für viele ist das Abenteuer schon beendet. Das sind die Personen, über die man spricht (und sprach):
Foto: AP/Martin Mejia André Villas-Boas Der Portugiese machte sich als Fußballtrainer einen Namen. Mit dem FC Porto gewann er 2011 die Europa League, mit Zenit St. Petersburg holte er die russische Meisterschaft und den Cup. Als Teenager war er auf dem Motorrad ähnlich talentiert wie mit dem Fußball. Die Idee, mit dem Motorrad in die Dakar zu starten, verwarf er aber rasch. "Ich hätte dafür ein Jahr Vorbereitung gebraucht", sagte er. Also startete Villas-Boas mit einem Auto vom Typ Toyota Hilux. Auf der vierten Etappe war Endstation.
Foto: REUTERS/ANDRES STAPFF Nani Roma Schon vor der vierten Etappe gescheitert ist Nani Roma. Der Spanier war Enduro-Weltmeister und gewann 2004 für KTM die Dakar. Danach stieg er ins Auto, 2014 holte er die Gesamtwertung. Heuer war er zum 22. Mal am Start. Er schaffte es am dritten Tag zwar noch ins Ziel, musste nach mehreren spektakulären Überschlägen aber aufgeben.
Stéphane Peterhansel Der 52-jährige Franzose ist Titelverteidiger und Rekordmann bei der Dakar. 13 Mal gewann er das Rennen, sechs Mal mit dem Motorrad, sieben Mal mit dem Auto. Sein Erfolgsrezept: "Manchmal muss man etwas zurücknehmen, wenn man das Etappenziel erreichen will. Wenn man das nicht macht, fällt man aus." Bisher macht er fast alles richtig, in der Auto-Wertung liegt er in Führung mit fast einer halben Stunde Vorsprung auf Carlos Sainz.
Foto: AP/Ricardo Mazalan Carlos Sainz Den Namen kennt man. Sainz sitzt im Formel-1-Auto von Renault. Doch der Junior ist der Sohn des Rallye-Stars. Als Sainz jr. 1994 in Spanien geboren wurde, war sein Vater schon zwei Mal Rallye-Weltmeister. Mittlerweile ist Sainz sen. 55 Jahre alt, zum elften Mal startete er in die Dakar, 2010 hat er das Rennen gewonnen.
Nasser Al-Attiyah Der Mann aus Katar gewann 2012 eine olympische Bronzemedaille. Als Motorsportler? Nein. Der 47-Jährige ist auch Sportschütze, und bei seinen fünften Olympischen Spielen reichte es im Wurfscheiben-Schießen für die Medaille. Seit 2004 nimmt Al-Attiyah auch an der Dakar teil, 2011 und 2015 gewann er das Rennen. Derzeit liegt er auf Rang vier.
Foto: AP/Franck Fife Sébastien Loeb Für viele Experten ist der Franzose der beste Autofahrer der Welt. Von 2004 bis 2012 gewann er durchgehend die Rallye-Weltmeisterschaft, 2006 wurde er beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans Zweiter. 2016 nahm er erstmals an der Dakar teil, im Vorjahr wurde er Zweiter. Heuer musste er nach einem Überschlag aufgeben, bei dem sein Beifahrer einen Bruch des Steißbeins erlitt (auf dem Foto oben).
Foto: REUTERS/ANDRES STAPFF Laia Sanz Im Alter von vier Jahren saß die Spanierin erstmals auf einem Motorrad, 2015 beendete sie die Dakar auf Rang neun. "Für Frauen ist die Dakar natürlich noch härter, aber mit der richtigen Vorbereitung ist alles möglich", sagt die 32-Jährige, die sich unter anderem mit Skitouren auf die Höhenlage bei der Dakar vorbereitete. Heuer ist sie zum siebenten Mal dabei, doch das Dabeisein reicht ihr nicht mehr. Ihr Ziel: "Die Top 15." Mit Rang zwölf liegt sie derzeit voll auf Kurs.
Gabriela Novotna "Wenn du wirklich etwas willst, hilft dir das ganze Universum dabei, das Ziel zu erreichen", sagt die erst 29-Jährige, die als erste Tschechin an der Dakar teilnimmt – und das auf dem Motorrad. Ihr erstes Bike besaß die Dolmetscherin und Lehrerin erst mit 21 Jahren. Bald tauschte sie die Straßenmaschine gegen eine Enduro. "Ich habe alle meine Energie in meinen Traum investiert", sagt sie. Mit der Teilnahme lebt sie ihren Traum, eine Zielankunft wäre ein kleines Wunder. Noch ist sie auf Rang 86 im Rennen. Auf den Führenden fehlen ihr etwas mehr als 29 Stunden.