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Land Salzburg errichtete eigene Anlaufstelle für Missbrauch

12-01-2018, 12:38

Als erstes Bundesland in Österreich hat Salzburg eine eigene Anlaufstelle zum Thema sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch im Sport eingerichtet. Kinder und Jugendliche können sich vertraulich melden, die Stelle ist aber auch als Beratungseinrichtung für Vereine und Trainer gedacht, die aufgrund der laufenden Debatte verunsichert sind.

Die Stelle sei keine unmittelbare Reaktion auf die aktuelle Diskussion insbesondere im Bereich des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), sondern ein weiterer Schritt in einer Reihe von Maßnahmen, die bereits vor vier Jahren gestartet wurden, sagte Sport-Landesrätin Martina Berthold (Grüne) am Freitag bei einem Mediengespräch. Damals begann die Sportwissenschafterin, Psychologin und Kindertrainerin Chris Karl mit Workshops in Volksschulen. Seither werden jedes Jahr die Kinder von zehn bis 15 Klassen für das Thema sensibilisiert. "In den Volksschulen erwischen wir alle Kinder. Von einer flächendeckendem Versorgung sind wir aber noch weit entfernt", räumte Karl ein.

Als weiterer Schritt wurde 2015 mit Fortbildungen für Trainer und Sportfunktionäre begonnen. Und nun werde mit der Anlaufstelle die nächste Maßnahme gesetzt, so Berthold, die in diesem Zusammenhang an Betroffene appellierte, nicht zu schweigen und alles anzusprechen. Betreut wird die "Fachstelle Safe Sports" von Karl, die unter der Nummer 0664/3365365 erreichbar ist.

Hohe Sportaffinität

Im Bundesland Salzburg dürften rund zwei Drittel aller Pflichtschüler in einem Sportverein aktiv sein, das sind laut Landessportdirektor Walter Pfaller rund 30.000 bis 40.000 Kinder und Jugendliche in nahezu allen Sportarten.

Karl betonte am Freitag, dass es einen großen Unterschied zwischen Regelverletzungen und strafrechtlich relevanten Taten gebe. "Regelverletzungen, wie das gemeinsame Duschen von Buben und Mädchen, gibt es jeden Tag." Auch komme es immer wieder vor, dass ein Trainer ein Kind alleine im Auto nach Hause bringe, was dem Sechs-Augen-Prinzip widerspreche. Vorkommnisse, die in den strafrechtliche Bereich gehen, seien ihr im einstelligen Bereich bekannt, wobei sich diese Fälle oft über Jahre ziehen würden.

Pfaller berichtete aber auch über eine steigende Nachfrage seitens der Vereine, die ihre Trainer entsprechend sensibilisieren wollen. "Es braucht auch die Sicherheit für die Trainer und Funktionäre, die wissen müssen, was erlaubt ist und was nicht", sagte Berthold. Als weitere Maßnahme wird das Land Salzburg auch Strafregisterauszüge für Trainer vorschreiben.

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