Nur alle vier Jahre bleibt den Trainern des Österreichischen Skiverbandes dieses Puzzle erspart, nämlich dann, wenn nicht im Februar um Olympia- oder WM-Medaillen gefahren wird. Heuer ist wieder Puzzlezeit: 22 Startplätze haben Damen und Herren für die olympischen Winterspiele in Südkorea, und es ist anzunehmen, dass die Quote auch heuer wieder zehn zu zwölf zugunsten der Herren betragen wird.
Manche Tickets sind bereits fix – doch in einigen Disziplinen ist das Kopfzerbrechen bei Jürgen Kriechbaum und Andreas Puelacher groß. Auch, weil Vielseitigkeit gefragt ist, denn es gilt, je fünf Einzeldisziplinen und den Teambewerb zu besetzen und Athleten mit Medaillenchancen zu nennen – und das bei einem kleinen Kontingent.
Das größte Problem der ÖSV-Cheftrainer: Die Entscheidungen sollten am 22. Jänner gefallen sein, doch danach finden noch etliche Bewerbe statt (sieben bei den Damen, vier bei den Herren), darunter auch die bislang einzige Kombination der Damen.
In der Abfahrt ist nur Cornelia Hütter nach ihrem Sieg und ihrem vierten Platz in Lake Louise fix. Niemand sonst hat einen Top-Ten-Platz geholt, einen kleinen Vorteil dürfte Tamara Tippler haben, die bei der Olympia-Generalprobe in Jeongseon Fünfte geworden ist. Ihr Nachteil: Bislang hat die Steirerin diese Saison nur die Plätze 29 und 36 zu Buche stehen. Gut möglich, dass Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer das dritte Ticket bekommt, der das Terrain in Südkorea entgegenkommen könnte.
Foto: AP/Gabriele Facciotti Im Super-G hat Schmidhofer ebenfalls die Nase vorn nach den Plätzen 3, 4, 8 und 13, auch Hütter hat solide Leistungen gezeigt. An Olympiasiegerin Anna Veith dürfte nach ihrem Sieg in Val d’Isère und dem fünften Rang in St. Moritz kein Weg vorbeiführen. Hier geht es in den kommenden Wochen vor allem um den dritten und vierten Platz, Stephanie Brunner dürfte wohl aus taktischen Erwägungen den dritten bekommen.
Der Riesenslalom ist die große Baustelle der ÖSV-Damen. Stephanie Brunner ist gesetzt, doch wer soll die Tirolerin begleiten? Keine andere hat bislang einen Top-Ten-Platz (Brunner hat vier in den Top fünf), 16 (!) Damen wurden bislang eingesetzt. Ricarda Haaser wäre als Allrounderin eine Option, die übrigen beiden Plätze sind offen. In der Poleposition stehen Bernadette Schild und Elisabeth Kappaurer.
Im Slalom ist Bernadette Schild die klare Nummer eins, Katharina Gallhuber, Katharina Liensberger und Stephanie Brunner könnten die Salzburgerin begleiten. Damit wäre der Zehn-Frau-Kader allerdings auch schon komplett gefüllt.
Das hieße dann für die Kombination, dass Ricarda Haaser, vermutlich Stephanie Brunner und Elisabeth Kappaurer sowie Miss X starten würden. Als diese würde sich Michaela Kirchgasser gern empfehlen. Möglichkeit eins: Die Quote wird auf 11:11 umgestellt. Möglichkeit zwei: Eine andere bleibt daheim.
Im Gegensatz zu Jürgen Kriechbaum hat Andreas Puelacher leichtes Spiel. In der Abfahrt sollten Olympiasieger Matthias Mayer, Max Franz und Vincent Kriechmayr gesetzt sein, um Platz vier geht es zwischen Hannes Reichelt und Romed Baumann, wobei der Salzburger Vorteile hat.
Foto: REUTERS/STEFANO RELLANDINI Denn im Super-G hat Reichelt zwei dritte Plätze zu Buche stehen, Max Franz zwei zweite, Vincent Kriechmayr hat sich mit den Plätzen neun, eins und fünf sein Ticket verdient. Baumann kam bislang nicht auf Touren. Platz vier sollte Matthias Mayer nach den Plätzen sechs und drei relativ sicher haben.
Im Riesenslalom sind Marcel Hirscher und Manuel Feller fix. Die Aufstellungsarithmetik spräche zudem dafür, dass Michael Matt den dritten Platz bekommt. Dann könnten Stefan Brennsteiner und Roland Leitinger sich um das vierte Ticket matchen.
Auch im Slalom ist Marcel Hirscher gesetzt, ebenso Michael Matt und Manuel Feller. Um den vierten Startplatz geht es zwischen Marco Schwarz und Christian Hirschbühl.
Die Kombination sollten Marcel Hirscher, Hannes Reichelt und Matthias Mayer bestreiten. Vermutlich ist Max Franz der Vierte im Bunde.
Im Teambewerb würden dann im Idealfall Bernadette Schild, Katharina Gallhuber und Michaela Kirchgasser starten, bei den Herren wohl Marcel Hirscher, Manuel Feller und Michael Matt.