Am 18. Februar Riesentorlauf, am 22. Februar Slalom. Das sind die Höhepunkte von Marcel Hirscher in diesem Winter. Das sind die beiden Rennen bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang, die am 9. Februar eröffnet werden, in denen der Österreicher, der am 2. März 29 Jahre alt wird, unbedingt vorn sein will.
Marcel Hirscher ist der beste Skifahrer der Gegenwart. Er hat sechs Mal hintereinander den Gesamtweltcup gewonnen, er hat neun WM-Medaillen (drei davon in Gold gehalten) in seinem Trophäenschrank. Aber gerade diese Farbe fehlt ihm bei Olympia-Medaillen. Wobei es noch keine Mehrzahl in dieser Kategorie gibt, nur einmal war er unter den besten Drei bei Olympia. In Sotschi wurde ihm nach dem Slalom Silber um den Hals gehängt.
Und das ist dürftig für einen, der auf dem Weg ist zum Besten der Geschichte. Das ist er mit seinen sechs Weltcup-Gesamtsiegen schon. Und er ist hurtig unterwegs zu Nr. 7. Seit Donnerstag hat er die Einzelsiege Nr. 50 (Slalom in Zagreb), Nr. 51 (Riesentorlauf in Adelboden) und Nr. 52 (Slalom in Adelboden). Nur noch zwei und er ist der erfolgreichste Österreicher der Geschichte – Hermann Maier hat es auf 54 Einzelsiege gebracht. Die 86 Erfolge von Weltrekordler Ingemar Stenmark sind in weiter Ferne. Auf die 62 Siege von Annemarie Moser fehlen Hirscher aber nur noch zehn. Macht er so weiter, erreicht er diesen Wert noch in dieser Saison. Denn derzeit ist die Frage: Wer außer Hirscher kann Hirscher stoppen?
Fast auf den Tag genau einen Monat vor Beginn der Winterspiele in Pyeongchang hat Marcel Hirscher am Sonntag seine Vormachtstellung im alpinen Weltcup untermauert. Für Hirscher war es bereits der siebente Sieg in der Olympia-Saison. Im Gesamt-Weltcup baute Hirscher seinen Vorsprung auf Kristoffersen auf 154 Zähler aus.
Wobei Hirscher erfolgreich ist, aber noch nicht so überirdisch wie Mikaela Shiffrin bei den Damen. Die Siege des Salzburgers fielen mitunter knapp aus, auch weil er selbst nicht fehlerfrei unterwegs war. "Das Rennen ist nach der Ziellinie vorbei. Aber natürlich ist es momentan schon ein wenig arg, dass es wieder so knapp war. Ein paar Hundertstel langsamer, und dann bist Vierter und die Welt schaut ganz anders aus. Ich hoffe, ich kann mich dann auch erinnern, wenn es wieder einmal umgekehrt ist", erklärte Hirscher nach seinem insgesamt siebenten Sieg am Chuenisbärgli (vierter im Slalom).
Michael Matt musste sich um 13 Hundertstelsekunden seinem derzeit übermächtigen Landsmann geschlagen geben, drei Hundertstel dahinter landete Hirschers härtester Konkurrent um den Gesamt-Weltcup, der Norweger Henrik Kristoffersen.
Matt konnte ob der Leistung von Hirscher nur den Kopf schütteln und flüchtete sich in Ironie. "Ich glaube, dass er im Zielhang zu müde war zum Bremsen, sonst gibt es das nicht", erklärte er lachend.Hirscher, der seit 2010 in Adelboden stets unter die Top 3 gecarvt ist, redet mit Hochachtung über seinen jungen Nebenmann auf dem Podium: "Es ist verblüffend, wie sich die beiden Brüder vom Stil her ähneln. Wenn man dem Michael zusieht, glaubt man, dass gerade der Mario fährt." Letzterer wurde Olympiasieger 2014.