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George Weah: Vom Weltfußballer zum Präsidenten

30-12-2017, 06:00

"Wer auf dem Spielfeld eine derartige Laufbahn hingelegt hat, der wird auch unser Land retten können", sagt ein junger Anhänger von "Mister George". Denn der neue Präsident ist einer von ihnen. George Weah kam am 1. Oktober 1966 in einem Slum in der liberianischen Hauptstadt Monrovia auf die Welt, aufgezogen wurde er von der Großmutter. Mit 17 Jahren gelang dem Fußballer der Sprung nach Europa.

In Monaco durfte er unter Arsène Wenger trainieren. Er lernte viel von dem Ausnahmetrainer, auch menschlich. "Wenger war für mich wie ein Vater", erzählte Weah einmal. "Als der Rassismus im europäischen Fußball die schlimmsten Blüten trieb, begegnete er mir mit Liebe und Respekt."

Große Karriere

Weah wurde zu einem der größten Fußballer seiner Zeit, Weltfußballer und Afrikas Fußballer des Jahrhunderts. Mit Monaco gewann er den Cup. Meister wurde er mit Paris Saint-Germain und dem AC Milan. Als Sportler lernte Weah aber nicht nur zu siegen. Er lernte zu verlieren, zu kämpfen, nicht aufzugeben. Eigenschaften, die ihm auch nach seinem Einstieg in die Politik halfen.

2005 bewarb er sich um das Präsidentenamt in Liberia und musste sich Ellen Johnson Sirleaf geschlagen geben, die als erste Frau an die Spitze eines Staates in Afrika gewählt wurde. Die zwölf Jahre ließ er nicht nutzlos vergehen. Er machte als 40-Jähriger die Matura nach und studierte Betriebswirtschaft. Niemand solle mehr sagen können, der ehemalige Kicker hätte nichts im Hirn. Denn sein Ziel verlor er nie aus den Augen: Das Präsidentenamt in seiner Heimat.

Foto: APA/AFP/GERARD JULIEN Unter anderem beim AC Milan wurde Weah zur Legende. Viele rätseln allerdings, weshalb überhaupt jemand diesen Job haben will. Schließlich wurden in den vergangenen fünf Jahrzehnten zwei liberianische Staatschefs im Amt ermordet, zwei außer Landes gejagt. Nur Weahs Vorgängerin Ellen Johnson Sirleaf schaffte es, das bettelarme Land an allen Abgründen vorbei zu steuern. Aufgeblüht ist das Land aber auch unter ihrer Führung nicht.

Klarer Sieg

Nun liegen alle Hoffnungen auf Weah. Mit 61,5 Prozent gewann der 51-Jährige die Stichwahl klar gegen Vizepräsident Joseph Boakai.

Danach verlor Weah keine Zeit, seinen Triumph zu verkünden: "Meine Mitbürger in Liberia, ich kann die Gefühle der gesamten Nation nachempfinden", schrieb er am späten Donnerstagabend auf Twitter. "Mir ist die Bedeutung und die Verantwortung der immensen Aufgabe, die ich heute übernehme, bewusst. Der Wandel findet statt."

Insbesondere bei jungen Liberianern genießt Weah große Sympathien. Der neue Präsident verspricht neue Jobs und einen Wiederaufbau der Infrastruktur. Seine erste Aufgabe wird aber sein, das noch immer vom Bürgerkrieg traumatisierte Land behutsam zu einen.

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