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Andreas Weimann: Im Aufwind nach der Flaute

13-12-2017, 07:00

"Ich kann mich erinnern, als ob es gestern gewesen wär’", erzählt Andreas Weimann von seinem Wechsel nach England. 2007, als 16-Jähriger, wagte er den Sprung vom Rapid-Nachwuchs in die Akademie von Aston Villa. Gewohnt hat er die ersten drei Jahre bei einer Gastfamilie.

Heute, mehr als zehn Jahre später, ist Weimann fast schon halber Engländer. Aus dem Zimmer bei der Gastfamilie wurde ein Haus in Dorridge bei Birmingham. Aus dem Teenager ein Familienvater. Seit Juni ist Weimann verheiratet. Sohn Luca feiert im Jänner seinen dritten Geburtstag. Die kleine Schwester kommt im Februar.

"Ja, die Zeit ist schnell vergangen", sagt der Wiener, der sich in England immer pudelwohl gefühlt hat. Luca wird zweisprachig aufgezogen. "Ich rede Deutsch mit ihm, meine Frau Englisch. Er versteht beides." Vermutlich wird er auch nach der Karriere auf der Insel bleiben. So weit will Weimann aber nicht vorausschauen. "Ich will schließlich noch zehn Jahre spielen."

Matchwinner

An den Zielen hat sich wenig verändert. Schon gar nicht nach dem vergangenen Wochenende. Beim 3:0-Sieg von Derby County in Barnsley war er mit einem Tor und einem Assist Matchwinner – eine kleine Erlösung für den Offensivspieler. Sein erster Treffer in dieser Saison. "Die letzten zwei Jahre sind nicht so gelaufen, wie geplant." Die schnelle Rückkehr in die Premier League war das Ziel nach dem Wechsel von Aston Villa in die zweite Liga zu Derby County 2015.

Doch es kam anders. Der Verein verpasste seine Ziele, Weimann verlor seinen Platz in der Elf und wurde gar zu Liga-Konkurrent Wolverhampton verliehen. Auch aus dem Blickfeld des Teamchefs ist er verschwunden.

Foto: REUTERS/Jason Cairnduff Zwischendurch stürmte Weimann für Wolverhampton Nach einem halben Jahr in Wolverhampton kehrte er zurück. Seither geht es aufwärts. Derby liegt aktuell auf Platz vier in der hart umkämpften Championship mit 24 Klubs. "Mit uns rechnen heuer nicht so viele, vielleicht ist das ein Vorteil", hofft Weimann, der sich sein "Leiberl" wieder erkämpft hat. Acht Siege in den jüngsten zehn Partien lassen hoffen. Der Weg ist aber noch ein weiter nach 21 von 46 Runden.

Intensiver Kick

"Das Lässige an der Liga ist, das alles passieren kann. Zum Aufsteigen ist es eine der schwierigsten Ligen." Auch, weil der Fußball in der zweithöchsten Spielklasse intensiv sei. "In der Premier League hat man mehr Zeit am Ball, wird mehr auf Ballbesitz wert gelegt und kombiniert. Hier geht’s ständig in vollem Tempo rauf und runter."

Am Ende der Saison soll es aber vor allem hinauf gehen. "Ich will unbedingt wieder in der Premier League spielen." Auf welcher Position, ist nicht so wichtig. Weimann hat sich damit abgefunden, dass ihn die Trainer lieber am Flügel, als im Sturmzentrum sehen, er deshalb nicht so oft zum Torabschluss kommt.

Wichtiger sind ohnehin die Einsätze. Gelegenheit dazu ist in nächster Zeit genug. Denn von Weihnachten hat ein England-Legionär wie gewohnt nicht viel. "Wir haben überhaupt nicht frei, sondern am 24. und 25. Dezember Training." Am Christtag muss er gar ins Hotel einrücken, denn am Stefanitag wird ebenso gespielt wie am 30. Dezember und 1. Jänner. Mit dem einen oder anderen Tor soll im Idealfall auch der neue Teamchef wieder aufmerksam gemacht werden. "Wenn ich einen Anruf bekomme, bin ich bereit."

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