Im niederländischen Sport gibt es einer Untersuchung zufolge sehr viele Fälle von sexuellem Missbrauch. Etwa zwölf Prozent der Sportler waren als Kind mindestens einmal Opfer von sexuellen Übergriffen, wie aus dem am Dienstag in Den Haag veröffentlichten Bericht einer unabhängigen Untersuchungskommission hervorgeht. Vier Prozent seien Opfer von schwerem Missbrauch oder Vergewaltigung gewesen.
Die Kommission war nach Bekanntwerden des Missbrauchskandals im englischen Fußball 2016 eingerichtet worden. In den Niederlanden hatte eine ehemalige Radrennfahrerin berichtet, dass sie als Kind mehrfach sexuell missbraucht worden war. Mehr als 100 weitere Sportler hatten sich in den vergangenen Monaten mit ähnlichen Erlebnissen bei der Kommission gemeldet.
Die Kommission unter Leitung des früheren Ministers Klaas de Vries hatte rund 2.000 Sportler im Alter von 18 bis 50 Jahren befragt. Zusätzlich waren auch die 686 Fälle von sexueller Gewalt untersucht worden, die seit 2001 bei der Vertrauensstelle des Nationalen Olympischen Komitees gemeldet worden waren. 60 Prozent der Sportler waren zum Zeitpunkt der Tat jünger als 16 Jahre. In 70 Prozent der Fällen soll der Täter ein Begleiter gewesen sein.
In den übrigen Fällen wurde ein anderer Sportler als Schuldiger genannt. Die Kommission kritisierte, dass Meldungen bei Vereinen nur sehr selten zu Strafmaßnahmen führten.