Manchester City ist in der englischen Premier League weiter das Maß aller Dinge. Dank eines 2:1-Erfolgs im Derby bei Manchester United am Sonntag distanzierten die "Citizens" den zweitplatzierten Stadtrivalen um elf Zähler und stellten mit dem 14. Erfolg en suite einen Liga-Rekord ein. Nach der Partie im Old Trafford gab es große Aufregung um Jose Mourinho und eine Rauferei im Kabinentrakt.
City feierte den Sieg im Prestigeduell nach Schlusspfiff ausgelassen. Während sich Trainer Pep Guardiola der himmelblauen Party nicht anschloss, ging diese am Weg in die Kabine weiter. Mourinho soll sich laut Medienberichten eingeschaltet haben. So soll der Portugiese mehr Respekt von den Gästen eingefordert haben. Der United-Coach wurde im Zuge des Disputs mit Wasser beschüttet und mit einer Milchpackung beworfen.
Mit City-Torhüter Ederson soll sich Mourinho ein Wortgefecht geliefert haben. Aus dem Lager der "Red Devils" seien dann andere Akteure dazugestoßen, was in einem Handgemenge geendet hätte. Citys Assistenzcoach Mikel Arteta zog sich laut der englischen Presse ein blutendes Cut zu. Bei der Pressekonferenz nach der Partie äußerte sich Mourinho nicht zu dem Vorfall.
Mourinho sprach lieber über Referee Michael Oliver. Er bedauere diesen, weil er trotz guter Leistung "unglücklicherweise einen wichtigen Fehler begangen hat". Mourinho bezog sich dabei auf ein angebliches Elfer-Foul an Ander Herrera in der 79. Minute. Nach Treffern von David Silva (43.) und Nicolas Otamendi (54.) bzw. Marcus Rashford (45.+2) wäre dies die Möglichkeit auf den Ausgleich für United gewesen. So stand am Ende die erste Heimniederlage nach 40 Pflichtspielen zu Buche.
"Der Abstand ist jetzt nicht unerheblich", sagte Mourinho über den Vorsprung von City. Ob sein Team diesen noch einholen könne, wisse er nicht. "Ich weiß nur, dass wir am Mittwoch gewinnen können", richtete der Star-Coach den Blick auf den nächsten Heimauftritt gegen Bournemouth. City tritt indes bei Swansea City an. Der drittplatzierte Meister Chelsea trifft bereits am Dienstag auswärts auf Huddersfield Town. Marko Arnautovic empfängt mit West Ham United im London-Derby Arsenal (Mittwoch).
Guardiola hatte leicht lachen. Nach einem kalten Nachmittag mit leichtem Schneetreiben erinnerte sich der Katalane an seinen Ex-Club. "Die Leute sagen, wir können in England nicht auf die Art und Weise spielen, wie es Barcelona tut. Aber es ist möglich und wir haben es geschafft." Seine Elf dominierte die Partie im Old Trafford, wenn auch nicht mit bereits gesehener spielerischen Eleganz. Dass City aus zwei Standardsituationen zuschlug, verblüffte Guardiola. "Wir haben nie über Standards in der Offensive gesprochen und dann schießen wir zwei Tore. Unglaublich, das ist Fußball."
15 Punkte fehlten City in der Vorsaison schlussendlich auf Meister Chelsea. In dieser Saison deutet nun viel auf einen Alleingang des vierfachen englischen Champions an der Tabellenspitze hin. Guardiola wollte davon natürlich nichts wissen. "Wir müssen noch eine Menge schwierige Aufgaben aus dem Weg räumen. Im Dezember ist es unmöglich, Meister zu sein", sagte der ehemalige Barca- und Bayern-Chefcoach.
Mit Mourinhos Aussagen den Schiedsrichter betreffend konnte Guardiola nichts anfangen. "Das war schon letztes Jahr so", erinnerte er an das 2:1 im September des Vorjahres. Da hatte United zum letzten Mal zu Hause verloren - ehe der Nachbar wieder jubelnd von dannen zog. "Wir sind eine ehrliche Mannschaft", meinte Guardiola - und stichelte gegen die Spielweise des Gegners: "Wir hatten 75 Prozent Ballbesitz, das bedeutet, wir wollten Fußball spielen."