Ohne Druck aber mit viel Motivation will Red Bull Salzburg ins abschließende Gruppenspiel der Fußball-Europa-League am Donnerstag bei Olympique Marseille (21.05 Uhr, live Sky) gehen. Österreichs Serienmeister steht mit elf Punkten bereits als Gruppenerster fest, Trainer Marco Rose hat dennoch einen Sieg im Visier. Die Franzosen, die beide Heimspiele gewonnen haben, brauchen zumindest ein Remis.
Gute Ausgangsbedingungen also für eine unterhaltsame Partie im ehrwürdigen Stade Velodrome, das allerdings wie schon bei den Matches gegen Konyaspor (1:0) und Guimaraes (2:1) nur zu rund einem Drittel gefüllt sein wird. "Wir sind zwar schon fix qualifiziert, fahren aber dennoch nach Marseille, um ein gutes Spiel zu machen und haben das Ziel, zu gewinnen", stellte Rose klar.
Immer wieder hat der 41-Jährige den fast unstillbaren Hunger seiner Kicker auf Erfolge betont, in Marseille können Munas Dabbur und Co. diesen einmal mehr unter Beweis stellen. "Als Gruppenerster wollen wir unseren bisherigen Leistungen in der Europa League gerecht werden", erklärte Rose und verwies auch auf die gesamtösterreichische Dimension: "Außerdem gilt es, für Österreich Punkte in der UEFA-Fünfjahreswertung zu holen." Schließlich darf Rot-Weiß-Rot auf einen Fixplatz in der Champions-League-Saison 2019/20 hoffen, wenn es gelingt, den aktuellen elften Platz bis zum Ende dieser Europacup-Spielzeit zu halten.
Dieser Erfolgshunger kombiniert mit einer fast komplett entspannten Personalsituation könnte nach dem 2:0 bei OGC Nizza im November 2016 zum zweiten Sieg der Salzburger auf französischem Boden en suite führen. Bis auf Offensivmann Hannes Wolf, der wegen einer Sprunggelenksblessur fraglich ist, stehen Rose alle Akteure zur Verfügung. Es könnte sogar sein, dass Salzburg mit einer Dreier-Abwehrkette in Marseille spielt. "Das ist eine Möglichkeit", sagte Rose vor dem Abflug am Mittwochnachmittag.
14 Europacupspiele in Serie ist Salzburg ungeschlagen, in den jüngsten vier Partien hat man zudem kein Gegentor kassiert. Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt Goalie Alexander Walke. "Klar wollen wir die bisher so starke Serie in der Europa League fortsetzen", meinte Roses deutscher Landsmann. "Marseille muss für den Aufstieg gegen uns punkten und wird sicher entsprechend aggressiv und konzentriert agieren. Deshalb müssen wir dagegenhalten."
Die Franzosen, die in der Ligue 1 mit den punktegleichen Olympique Lyon und AS Monaco das Verfolgertrio von Paris SG bilden, sind derzeit durchaus in Fahrt. In der französischen Meisterschaft ist man seit elf Spielen ungeschlagen. Zuhause feierte der Kultclub seit dem 10. September fünf Siege in sechs Partien, nur gegen PSG gab es ein Unentschieden.
Das würde "OM" (7 Punkte) auch am Donnerstag reichen, um als Gruppenzweiter in die K.o.-Phase zu kommen und Konyaspor (5) bzw. Guimaraes (4) das Nachsehen zu geben. Trainer Rudi Garcia muss nach der Sperre von Jordan Amavi auf der linken Defensivseite eine Lösung finden, zudem ist der angeschlagene Offensivmann Florian Thauvin fraglich.