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Vertuschter sexueller Missbrauch in Skihauptschule Neustift

3-12-2017, 20:25

Es vergeht nicht ein Tag, an dem sich die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs im österreichischen Ski-Sport nicht verhärten. Einen Tag nach dem ein Ex-Aktiver erhoben hatte, berichtet der Standard in einem darüber, dass in der damaligen Skihauptschule Neustift sexueller Missbrauch an jüngsten Schülern vertuscht wurde.

"Mehrere ehemalige Schüler und eine Mutter eines Betroffenen berichten von sexuellem Missbrauch durch den damaligen Internatsleiter. Die Taten seien keine Einzelfälle und der Schulleitung, die damals dem Tiroler Skiverband (TSV) unterstand, bekannt gewesen", heißt es in dem Bericht über die Zustände in der Schule, in der in den 70er Jahren viele spätere Ski-Größen ausgebildet wurden.

Heimleiter wurde gedeckt

Die "Kombination aus Leistungsdruck und Hörigkeit" soll demnach verhindert haben, dass die Missbrauchsfälle geheim gehalten wurden und nicht an die Öffentlichkeit durchsickerten. Statt Konsequenzen zu ziehen, wurde der Täter - damaliger Heimleiter - gar gedeckt und blieb folglich auch im Amt. "Die Buben haben Angst gehabt, panische Angst", erzählte gegenüber dem Standard die Mutter eines ehemaligen Schülers, der als ein großes Talent galt, dieses aber nie ausschöpfen konnte und 1981 an einer Überdosis Heroin starb.

Seiner Mutter gegenüber öffnete sich der betroffene Schüler erst dann als zwei seiner Schulkollegen ihren Eltern von sexuellem Missbrauch durch den damaligen Heimleiter erzählten: "Ich habe ihn darauf angesprochen, und er hat schließlich erzählt, dass dieser Mann jede Woche zu ihnen ins Bett kam." Auch weitere ehemalige Mitschüler und eine Person aus dem Betreuerteam bestätigten gegenüber dem Standard diese Darstellung. Alle Gesprächspartner wollten anonym bleiben und die Details nur der Staatsanwaltschaft schildern.

Zur Absetzung des Täters kam es erst durch die Intervention eines einflussreichen Schülervaters. Offenbar war zuvor auch sein Sohn zum Opfer geworden. "Er war offenbar ein Pädophiler. Das war ein Mordstheater an der Schule. Alle wussten es damals", wird die Mutter zitiert. Der Täter musste allerdings lediglich seine Leitungsfunktion im Internat aufgeben, im Schuldienst blieb er aber.

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