Marcel Hirscher kämpft um sein Comeback. Und es scheint, als kämpft er mit Erfolg daran, seinen Rückstand im Riesentorlauf zu verringern. Nach der Renn-Absage von Sölden wird am Sonntag in Beaver Creek erstmals abgerechnet. "Es ist ein gutes Stück vorwärtsgegangen, aber es bleibt einiges zu tun", sagte der Weltmeister von St- Moritz.
Das Rennen in Beaver Creek ist so etwas wie ein Start in eine neue Ära. Erstmals wird mit dem neuen Riesentorlauf-Ski gefahren, der einen geringeren Radius hat. "Es wird deshalb ein ganz spannendes Rennen", ist Hirscher überzeugt. "Es wird die erste wirkliche Standortbestimmung. Einige werden sich freuen, einige werden fast weinen."
Seine Erwartungen könne er noch gar nicht einstufen, sagte der 28-jährige Salzburger. "Ich gehe davon aus, dass die letzten zwei Trainingstage gute Rückschlüsse liefern. Es kann alles rauskommen." Ein Podium sei aber unwahrscheinlich. Hirscher: "Ich werde trotzdem auf jeden Fall volle Kanne angreifen."
Sicher nicht auf dem Podium stehen wird Philipp Schörghofer. Der Riesentorlauf-Weltmeister von 2013 laboriert noch immer an Knieproblemen und konzentriert sich jetzt schon auf die Olympischen Spiele. Probleme hat auch Manuel Feller. Der Tiroler ist gesundheitlich angeschlagen, bangt aber derzeit nicht um sein Antreten am Sonntag. "Es geht darum, mache ich etwas kaputt, wenn ich Ski fahren gehe, oder soll ich mich besser schonen", sagte der Slalom-Spezialist, der mittlerweile auch im Riesentorlauf zu den stärksten ÖSV-Läufern gehört. Er selbst sagt: "Ich fühle mich derzeit im Riesentorlauf noch stärker als im Slalom."
Für Riesentorlauf-Spezialist Roland Leitinger ist das Rennen am Sonntag überhaupt das erste der Saison. Der Vizeweltmeister von St. Moritz strotzt vor Selbstvertrauen. "Ich habe schon ein Mega-Gefühl für diesen Schnee", sagte Leitinger im Team-Hotel "The Charter". "Ich war im Training immer richtig gut dabei und weiß, dass ich mit meinem aktuellen Speed auf das Podest fahren kann."
In den vergangenen sieben Jahren war der Riesentorlauf in Beaver Creek stets eine Angelegenheit zwischen Hirscher und Ted Ligety. Seit 2010 haben nur der US-Amerikaner (5) oder der Österreicher (2) dort gewonnen.
Ligety traut Hirscher schon wieder viel zu: "Marcel wird schnell sein." Allgegenwärtig ist noch seine heftige Kritik an der windbedingten Absage von Sölden mit Hinweis darauf, dass diese auch wegen des Fehlens von Hirscher erfolgt sei. Dieser Tweet sei ein Scherz gewesen, der nicht von allen verstanden worden sei, beteuerte Ligety nun. Er habe sein Posting ja auch mit Emojis versehen.