"Die Zukunft hat begonnen", verkündete Boris Becker nach dem Finale des ATP-1000-Turniers in Montreal. Der Hoffnungsträger des Deutschen: Der 20-jährige Hamburger Alexander Zverev, eines der größten Talente der Tenniswelt und seit gestern zweimaliger Sieger bei einem Masters-Turnier.
Dieser traf im Finale des Wettbewerbs auf den mit zwei Grand-Slam-Siegen in dieser Saison groß aufspielenden Roger Federer - und ließ der Nummer drei der Welt keine Chance. Nach 68 Minuten Spielzeit musste sich Federer geschlagen geben, Zverev hatte seinen ersten Matchball genutzt und mit 6:3, 6:4 gewonnen.
„Selbstvertrauen kann dich weit bringen. Und wenn man sich physisch gut fühlt und man mental bereit ist, zu kämpfen, hat man viele Asse im Ärmel“, hatte Zverev vor der Partie gesagt. Diese Asse konnte der Deutsche nicht nur im sprichwörtlichen Sinne abrufen: Sechs mal gelang ihm ein für Federer unerreichbarer Aufschlag.
Auch der Schweizer zollte den Leistungen des 20-jährigen Tribut: Er sei in "beeindruckender Form", so Federer. Diese zeigt sich auch in der ATP-Weltrangliste: Zverev überholt Dominic Thiem und liegt - zum ersten Mal in seiner Karriere - auf dem siebten Platz. Auch im Race to London schiebt sich der Deutsche vor den Österreicher und nimmt dessen Platz hinter Federer und Nadal ein. Zverev ist engültlig an der Weltspitze angekommen, bei den in zwei Wochen beginnenden US Open zählt er zum Favoritenkreis.
Zuerst geht es jedoch sowohl für den Hamburger als auch für Dominic Thiem beim ATP-1000-Turnier in Cincinnati, Ohio um den nächsten Masters-Titel. Alle vier starten im Sechzehntelfinale in das Turnier, Thiem trifft dort entweder auf Fabio Fognini, seines Zeichens die Nummer 25 der Welt, oder auf das 21-jährige Talent Daniil Medvedev. Dieser bezwang in Washington Grigor Dimitrov und in Wimbledon Stan Wawrinka und liegt derzeit auf Rang 51 der Weltrangliste.
In Cincinnati könnte sich Dominic Thiem seinen siebten Platz in der Weltrangliste zurückholen, auch Roger Federer und Rafael Nadal haben die Chance, sich im Ranking zu verbessern. Nachdem Letzterer mit seinem Achtelfinalaus in Montreal den Sprung auf Platz eins verfehlt hatte, kann er dies in Ohio nachholen: Der Spanier liegt rund zweihundert Punkte hinter dem angeschlagenen Andy Murray, der in Cincinnati nicht antritt. Auch Roger Federer hatte unlängst seine Ambition verkündet, den ersten Rang zu erobern: "Mit 36 Jahren die Nummer eins zu sein, wäre schon sehr speziell", so der Schweizer. Zu einem Aufeinandertreffen der beiden könnte es erst im Finale des Turniers kommen.
Die Top Ten der ATP-Weltrangliste:
1. Andy Murray (7.750 Punkte)
2. Rafael Nadal (7.555)
3. Roger Federer (7.145)
4. Stan Wawrinka (5.780)
5. Novak Djokovic (5.325)
6. Marin Cilic (5.155)
7. Alexander Zverev (4.470)
8. Dominic Thiem (4.030)
9. Kei Nishikori (3.285)
10. Milos Raonic (3.230)
Außerdem:
129. Sebastian Ofner (438)
134. Gerald Melzer (420)
149. Jürgen Melzer (376)
Race to London:
1. Rafael Nadal (7.185), fix qualifiziert
2. Roger Federer (7.145), fix qualifiziert
3. Alexander Zverev (4.165)
4. Dominic Thiem (3.355)
5. Stan Wawrinka (3.150)
6. Marin Cilic (2.905)
7. Novak Djokovic (2.585)
8. Andy Murray (2.290)