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MotoGP in Spielberg war erneut ein Knüller

14-08-2017, 10:20

Die "Ducatisti" jubelten dank Andrea Dovizioso über den erneuten Sieg in Österreich, Titelverteidiger Marc Marquez über den Ausbau seiner WM-Führung und Spielberg über wieder mehr als 200.000 Zuschauer. Die war auch im Jahr nach dem WM-Comeback in Österreich ein Knüller. KTM war auch zufrieden, musste aber von einem Testfahrer "herausgerissen" werden.

Es war der zehnte Platz von Mika Kallio mit nur 19 Sekunden Rückstand auf den Sieger, der den österreichischen Motorrad-Hersteller am Ende des mit so viel Spannung angesteuerten Heim-Debüts in der MotoGP lachen ließ. Denn in den unteren Klassen war davor nicht allzu viel aufgegangen, und im ersten Heimrennen in der Königsklasse musste mit Pol Espargaro ausgerechnet der Top-Pilot früh aufgeben.

So lag es an Edeltester Kallio, bei dessen zweitem Saisonstart mittels Wild Card die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Der erfahrene Finne sorgte dafür, dass die Serie fast ständiger Verbesserungen bei KTM weiterging. Schon im zweiten MotoGP-Rennen hatte man erstmals gepunktet, im Rennen vor Spielberg hatte Espargaro als Neunter für das erste Top-Ten-Ergebnis gesorgt.

Die wahre Maßeinheit für KTM sind aber die Rückstände auf den jeweiligen Renn-Sieger, und diese bekommen die Mitarbeiter wie zum "Tischgebet" (Rennsportchef Pit Beirer) jeden Montag in Munderfing vor die Nase gehalten. Die neue Rennfabrik ist Mittelpunkt jenes gewaltigen Masterplans, den KTM für die MotoGP errichtet hat.

Stolzer Firmenchef

14 Jahre nach dem Einstieg wird der Motocross-Gigant aus Mattighofen immer mehr auch zu einem Mega-Player im Straßen-Motorradgeschäft. "Im Gelände und Offroad sind wir seit Jahrzehnten eine Weltmacht. Die Insider wussten schon, dass wir überall, wo wir mittun, sehr schnell ganz vorne dabei sind", kommentierte Firmenchef Stefan Pierer den Einstieg 2017 auch in die MotoGP.

Der Erfolg ist nicht nur auf der Rennpiste rasch zu sehen gewesen, nachdem man 100 Mann zusätzliches Personal und zumindest 30 Millionen Euro Budget in die MotoGP-Schlacht geworfen hat. "Die bisherigen Ergebnisse sind über meinen persönlichen Erwartungen, und die sind ja bekanntlich immer sehr ambitioniert", lobte Pierer in Spielberg. "Ich bin sehr stolz auf das, was die Mannschaft bis zur WM-Halbzeit erreicht hat."

Vor allem der Einstieg in die Königsklasse zeigt aber auch wirtschaftlich schon deutliche Ergebnisse mit einem Umsatzplus von elf Prozent. Die Mittelfristplanung bis 2020/2021 wurde bereits von 300.000 auf 400.000 verkaufte Motorräder geändert. Laut Pierer werde man bis zu tausend weitere Mitarbeiter "aufbauen".

Große Pläne

Schon bis Spielberg hatte man bei KTM personell stark aufgestockt, für Kinder ausländischer Fachkräfte sogar Lehrer und Sprachkurse organisiert. Technisch habe man aber auch bei Null angefangen, so Beirer. "Außer dem Griffgummi gab es damals nichts." Heute wird viel selbst hergestellt, dazu setzt man als einziger Hersteller auf einen Stahl- statt Alu-Rahmen.

Das Entwicklungstempo bleibt hoch. Auch in den unteren Klassen will man sich ab 2018 noch deutlich breiter aufstellen und etwa in der Moto3 jene Teams auffangen, die wegen des Rückzuges von Peugeot und Mahindra ohne Bikes dastehen. Damit wird sich im Kampf gegen Honda die Anzahl der KTM-Fahrer deutlich erhöhen.

"Wir sind mittlerweile so gut aufgestellt, dass diese sechs Motorräder uns auch nicht mehr ins Schwitzen bringen", erklärte Beirer. "Wir werden daher den Werksteam-Status in der Moto3 auflösen, stattdessen mehrere KTM-Teams wirklich gut unterstützen und dort junge Fahrer aus unserem Rookies Cup besser unterbringen", erklärte der frühere Motocross-Fahrer.

Auch in der Moto2 wird sich KTM über das aktuelle Ajo-Werksteam hinaus vergrößern. "Wir reden derzeit mit drei Teams, eines nehmen wir dazu", kündigte Beirer an. Möglicherweise wechselt damit Tom Lüthi zu KTM. "Wir wollen größer werden, und ein Schweizer Team würde uns durchaus gut gefallen", sagte Beirer zur APA. Aber noch ist nichts unterschrieben."

Geht es so weiter, wird "Orange" irgendwann auch auf der Straße zur dominierenden Farbe. Die Zuversicht und das Personal sind schon da. "Letztlich lebt das Projekt von den Leuten", sagte Beirer auf ServusTV. "Stahl und Titan und alles Material kann man kaufen, aber die Manpower muss zusammenpassen."

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