Philipp Schobesberger ist nicht nur auf dem Spielfeld ein Schlitzohr: Bis zuletzt ließ der Rapidler offen, wie er über seine Zukunft denkt. Als Montagabend bei der Präsidiumssitzung seine Unterschrift präsentiert wurde, waren sogar einige der Präsidiumsmitglieder überrascht.
Dieses Pokerface half auch dabei, gemeinsam mit dem langjährigen Berater Alex Sperr einen für Hütteldorfer Verhältnisse sehr lukrativen Vertrag auszuverhandeln. Der 23-Jährige steigt zu den Top-Verdienern auf, bekommt eine Extra-Prämie und wäre an einem späteren Transfer beteiligt.
"Wir mussten uns finanziell strecken, das stimmt. Aber ich hätte kein Problem, die Gehaltsliste in die Kabine zu hängen: Schobi bleibt in einem guten Gefüge", erklärt Sportdirektor Fredy Bickel.
Die Verantwortlichen und der Flügelflitzer – alle fühlen sich durch die Verlängerung bis Sommer 2022 wie Gewinner. Da Schobesberger teilweise nachgab, könnte es tatsächlich eine Win-Win-Situation geben.
Weil bei Rapid immer auch die Symbolik wichtig ist, passt der Deal mit einem von Red Bull umworbenen Spieler vor dem Duell gegen Salzburg und der Hauptversammlung am Tag darauf umso besser. Sperr erklärt: "Es hat aber kein direktes Match Red Bull gegen Rapid gegeben. Aus Salzburg kam ganz professionell eine Absichtserklärung für ein Treffen, um die Pläne mit ihm zu besprechen. Schobi hat sich vorab dagegen entschieden." Zuletzt fiel die Entscheidung für Rapid und gegen den noch vorhandenen Traum einer Auslandskarriere.
"Schobi ist, wie er ist – und er weiß zu schätzen, wie viel wir von ihm halten", sagt Goran Djuricin über seinen ungewöhnlichsten Spieler. Einen Trainer-Wunsch gibt es aber auch nach der Verlängerung: Schobesberger soll seinen Einsatz bei der Defensivarbeit weiter erhöhen.
Und dafür bleibt genügend Zeit. Um klarzustellen, dass die Verlängerung auch wörtlich so gemeint ist, gibt es 2018 laut KURIER-Recherchen keine Ausstiegsklausel. Alle Trümpfe verbleiben bei Rapid. Erst ab Jänner 2019 gelten für einen Transfer festgeschriebene Summen.
Weitere positive Nachrichten: Louis Schaub ist wieder gesund und Giorgi Kvilitaia versucht ein Blitz-Comeback. Nachdem beim Georgier ein Band im Knöchel "nur" eingerissen ist, hofft der Stürmer auf einen Einsatz im Spiel gegen Salzburg am Sonntag. Es gibt nur noch Restkarten.