Die ehemalige Skiläuferin Nicola Werdenigg hat in einem Gespräch mit dem das zurzeit brandaktuelle Thema "sexueller Missbrauch" auch in den heimischen Skisport gebracht. Die Abfahrts-Staatsmeisterin von 1975 sprach über . Die heute 59-jährige Werdenigg sei selbst mit 16 Jahren von einem Mannschaftskollegen vergewaltigt worden. Zu dem Vorfall habe sie lange geschwiegen - aus Scham, aber auch weil sie sich selbst die Schuld am Geschehenen gab.
Nun nahm Petra Kronberger, selbst eine ehemalige Skirennläuferin und heutige Frauenbeauftragte beim Österreichischen Skiverband (ÖSV), Stellung zu den Vorwürfen Werdeniggs. "Das ist eine sehr aufwühlende und erschütternde Geschichte. Es braucht großen Mut, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Aber es ist wichtig, dass Nicola Werdenigg diesen Schritt getan hat", sagte Kronberger gegenüber dem und sprach von einem Termin mit dem ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel, bei dem es eben um dieses heikle Thema gehen soll.
"Es ist ein ganz sensibles Thema mit dem man aufmerksam und sorgsam umgehen muss", sagt die 48-Jährige und hofft, dass sich eventuell betroffene Athletinnen direkt bei ihr melden würden." Sie würde im Fall des Falles selbstverständlich einer Verschwiegenheitspflicht unterliegen. Man müsste sich anschließend, so Kronberger, "in Ruhe überlegen, wie man damit umgeht und an wen man sich wendet."
Schröcksnadel, der ja seit 1990 die Funktion des Verbandspräsidenten inne hat, sagte gegenüber dem Standard, ihm sei in seiner Amtszeit "nie etwas über sexuelle Übergriffe zu Ohren gekommen". Der 76-Jährige könne nicht ausschließen, "dass ab und zu zwischen Trainern und Athletinnen ein rauer Ton herrscht". Zudem will der Tiroler auch "das ein oder andere Pantscherl nicht ausschließen. Aber ein Pantscherl ist ja auch kein Übergriff". Generell müsse er feststellen, dass das "damals sicher andere Zeiten waren".
Würde sich der ÖSV aktuell mit Vorwürfen konfrontiert sehen, wäre der Verband, gibt Schröcksnadel zu, "darauf nicht wirklich eingestellt". Er verweist aber auf Kronberger und hofft, dass mögliche Betroffene "sofort zur Frau Kronberger gehen - und auch zu mir".
Übrigens, vor einem halben Jahr hatte der ÖSV eine News-Anfrage, ob und wie der Verband seine Trainer und Funktionäre für das Thema Missbrauch sensibilisiere, per Mail wie folgt beantwortet: Man sei sich "der Ernsthaftigkeit dieses Problems bewusst, aber in der glücklichen Lage, weder aktuell noch in der Vergangenheit einen derartigen Fall gehabt zu haben". Und: "Auf den Winter umgelegt könnte man sagen: ‚Wir haben die Winterausrüstung, es braucht aber keine Schneeräumung, wenn es nicht geschneit hat.‘"