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Zehnkampf: Distelbergers Achillessehne hielt

13-08-2017, 13:09

Die Ehrenrunde sei es wert gewesen, dass Zehnkämpfer Dominik Distelberger bei der Leichtathletik-WM in London ein hohes Risiko einging. Nur 20 von 35 Athleten hielten den Strapazen der zwei Wettkampftage stand, am besten kamen der Franzose Kevin Mayer mit 8.768 Punkten, sowie die Deutschen Rico Freimuth und Kai Kazmirek durch. Nach dem Plan der DLV-Athleten wird Distelberger künftig trainieren.

Aufgrund von Achillessehnenproblemen hatte Distelberger in der Vorbereitung sehr dosiert arbeiten müssen, mehr als zum Beispiel je drei Weitsprung- und Hochsprungtrainings seit dem Götzis-Meeting im Mai seien nicht drinnen gewesen. "Die Belastung am Fuß war immer sehr hoch, wir haben sie gezielt setzen müssen. Ich habe komplett an der Grenze trainiert, wenn einmal eines zu viel gewesen wäre, hätte ich hier nicht starten können", sagte der letztlich 17. mit 7.857 Punkten. Es lasse sich also schon erklären, dass er seine Leistung nicht habe abrufen können.

"Jeder Schritt tut weh"

Zur Teilnahme am finalen 1.500-m-Lauf entschied sich der Niederösterreicher kurzfristig. "Ich wollte mir die Ehrenrunde in dem Stadion, bei dem Publikum und mit den Jungs nicht entgegen lassen. Bei mir zieht es jetzt überall, jeder Schritt tut weh, aber das Publikum macht es immer irgendwie wett. Nach jeder Disziplin habe ich mir gedacht, ich kann keinen Meter mehr rennen, aber als es wieder darauf ankam, ist es wieder irgendwie gegangen, der Schmerz hat ein bisschen nachgelassen." Nur 20 kamen in die Wertung, 14 gaben während des langen Weges durch zehn Disziplinen auf, einer trat nicht an.

"Es ist nicht so, dass hier 15 Leute unfit in den Wettkampf reingegangen sind. Aber ich merke es ja bei mir, manchmal kann ein Schritt zu viel sein", weiß Distelberger, der von Herwig Grünsteidl trainiert wird. Ohne Voltaren sei es nicht gegangen. "Ich habe gehofft, dass nichts einreißt, es war schon die ganze Zeit der volle Zug da. Aber es ist zum Glück gut gegangen und nichts passiert. Jetzt werde ich einmal in den Urlaub fahren und dann entscheiden, ob die Saison noch weitergeht."

Es sei sehr hart gewesen, er hätte nur ins Ziel wollen und sei jetzt so müde, lauteten auch die ersten Worte Mayers, der lange auf Kurs 9.000 Punkte gelegen war. "Bis zum Stabhochsprung war das ein absolutes Top-Ding." Da hat er extrem riskiert, es ist ihm schon beim Einspringen nicht aufgegangen, er hat jeden Anlauf abgebrochen. Dass er es dann so gemanagt hat mit dem kurzen Anlauf und der Anfangshöhe von 5,10 m, das können nur die Allergrößten. "Das war absolut Hardcore, was er da gemacht hat, diese Nervenstärke ist zu bewundern", sagte Distelberger anerkennend.

Zwei Großereignisse 2018

Er selbst weiß, woran er in Zukunft arbeiten muss, denn mit der Hallen-WM in Birmingham und der Freiluft-EM in Berlin stehen auch 2018 für den Hallen-EM-Vierten zwei Großereignisse auf dem Programm. "Ich weiß, dass ich alles besser kann, dass ich noch einiges mehr drauf habe. Und das möchte ich auch zeigen." Man habe es im Stabhochsprung oder auch Diskuswurf gesehen, dass er in manchen Disziplinen eine gewisse Sicherheit habe, die er ausspielen könne. In anderen sei sie nicht da. An der Konstanz gelte es zu arbeiten.

Deshalb werde nun auch eine Trainingsänderung vorgenommen. "Wir trainieren jetzt nach einem Blocksystem. Das Team um Kai hat uns das angeboten. Er zeigt mir auch genau, wie es geht, und Herwig wird sich mit dem Nationaltrainer der Deutschen absprechen. Ich erwarte mir einen Sprung nach oben." Konkret geht es darum, statt einem langen kürzere Zyklen zu machen und die öfters in der Saison zu wiederholen. "Da kommt man auch zu mehr Technikeinheiten, wir werden dann auch Schwerpunkte setzen, das gibt sicher Motivation für die Zukunft."

"Aufwärtstrend in unserer Sportart"

Für Kazmirek, mit dem Distelberger öfters zusammen trainiert, freut er sich sehr. "Ich vergönne ihm die Medaille mehr als jedem anderen. Schön, dass es sich für ihn so ausgegangen ist. Die Deutschen haben es auf den Punkt gebracht und abgeliefert."

Distelberger war als letzter ÖLV-Athlet bei den 16. Welttitelkämpfen im Einsatz. Ivona Dadic (Siebenkampf/6.), Lukas Weißhaidinger (Diskus/9.) und Valentin Pfeil (Marathon/23.) hatten für starke Leistungen gesorgt. Verena Preiner musste im Siebenkampf nach einem Asthmaanfall aufgeben.

"Das Ergebnis der ÖLV-Athleten unterstreicht den Aufwärtstrend in unserer Sportart. Mit zwei Top-10-Platzierungen und einem hervorragenden Marathonlauf sind wir sehr zufrieden und viel erfolgreicher als in den letzten Jahren. Wir hatten wie angekündigt, ein kleines und konkurrenzfähiges Team mit zukünftigem Medaillen-Potenzial am Start", bilanzierte Sportdirektor Gregor Högler.

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