"Shit happens!" Das meinte Usain Bolt auf dem Weg zum Finale der Herren-Sprintstaffel zum britischen Laufstar Mo Farah, der zuvor über 5000 Meter geschlagen worden war – fast so, als hätte er vor dem letzten großen Rennen seiner Karriere eine böse Vorahnung gehabt.
Kurz danach humpelte der Schlussläufer der jamaikanischen Staffel auf der Laufbahn. Die anvisierte Goldmedaille hätte Bolt nur mehr mit einer übermenschlichen Leistung erreichen können, am Ende kam er gar nicht ins Ziel. Denn nach der Hälfte seines Laufes verletzte sich der achtmalige Olympiasieger und elfmalige Weltmeister. Er musste tatenlos zusehen wie Gastgeber Großbritannien den Titel in der Jahresweltbestleistung von 37,47 Sekunden sensationell vor den USA und Japan gewinnen konnte.
Dem verletzten Bolt wurde sogar ein Rollstuhl angeboten, doch er weigerte sich, das Olympiastadion so zu verlassen und humpelte dann von selbst in die Katakomben.
Dominik Distelberger konnte sich im Zehnkampf auf Rang 17 verbessern. Das besonders Positive daran: Der Niederösterreicher übersprang im Stabhochsprung fünf Meter und damit die sechstbeste Höhe.
Der finale 1500-m-Lauf wurde für den Franzosen Kevin Mayer zum Triumphzug. Mit der Jahresweltbestleistung von 8.768 Punkten wurde der 25-Jährige Weltmeister – vor den beiden Deutschen Rico Freimuth (8.564) und Kai Kazmirek (8.488).
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin so müde", meinte der 25-jährige Mayer. Er trat die Nachfolge des zurückgetretenen je zweifachen Olympiasiegers und Weltmeisters Ashton Eaton aus den USA an.
Distelberger absolvierte nach einem äußerst zähen Beginn noch einen soliden Zehnkampf, kam auf 7.857 Punkte. "Dafür wie müde ich war, waren meine Sprünge alle ganz gut", resümierte der Österreicher. Seine persönliche Bestleistung von 8.175 Punkten war bereits nach den Auftaktdisziplinen außer Reichweite gewesen.
Der Brite Mo Farah verpasste das Double und sein insgesamt siebentes WM-Gold. Nach seinem Sieg über 10.000 m musste sich der Lokalmatador über 5000 m in 13:33,22 Minuten dem Äthiopier Muktar Edris, der in 13:32,79 siegte, geschlagen geben.
Farah hatte bei den Weltmeisterschaften 2013 und 2015 sowie bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016 jeweils über 10.000 und 5000 m gewonnen. Der 34-Jährige wird nach Ende der Saison auf die Marathondistanz wechseln.