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Levi-Slalom: Die Jagd auf Shiffrin ist eröffnet

10-11-2017, 11:34

Wer im Levi-Slalom bestehen will, muss nicht nur im Flachen überzeugen, sondern auch an Mikaela Shiffrin vorbeikommen. Die US-Amerikanerin peilt Samstag (10.00/13.00 Uhr MEZ, live ORF eins) ihren dritten Sieg nördlich des Polarkreises an, will nach Rudolph und Sven ihr nächstes Rentier gewinnen. Das ÖSV-Aufgebot führt Bernadette Schild an, Carmen Thalmann und Michaela Kirchgasser geben Comebacks. Für Kirchgasser ist es zudem der Auftakt in ihre letzte Weltcup-Saison.

Eine dünne Schneedecke liegt im Lappland bereits, die Temperaturen bewegten sich seit Donnerstag aber auch nachts im leichten Plusbereich. Das Hangfahren am Freitag wurde abgesagt, um die aufgeweichte Piste für die Rennen am Wochenende zu schonen. Auch die Kurssetzung erfolgt voraussichtlich erst am Renntag. Es soll etwas kälter werden, während des Herren-Slaloms am Sonntag ist leichter Schneefall möglich.

Foto: AP/Alessandro Trovati Der Sieg in Levi ist verbunden mit dem Gewinn eines Rentiers - Shiffrin hat deren zwei. Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin und vierfache Gewinnerin der Disziplin-Kugel - Shiffrins Dominanz im Slalom gibt der Konkurrenz seit Jahren Rätsel auf. "Mika ist die Beste. Sie hat schon so viel erreicht, sie fährt so locker, so konstant, sie drückt es durch", sagte Bernadette Schild. "Ich war schon in einzelnen Durchgängen schneller als sie, aber in zwei habe ich es noch nie geschafft. Ich muss mein Bestes abrufen, und wenn ich das zweimal runterbringe und es genug ist, dass ich Mika schlagen kann, ist es eh ein Wahnsinn."

Levi "ein sehr spezieller Hang"

Bernadette Schild fuhr im vergangenen Winter im März als Dritte in Squaw Valley einmal auf das Podest. Nach dem Materialwechsel habe sich alles erst zusammenfügen müssen. "Es war ein Prozess von Rennen zu Rennen, ich habe aus Fehlern gelernt. Dass ich es noch auf das Stockerl geschafft habe, hat gezeigt, dass der Weg der Richtige ist." Sie sei aber kritisch geblieben, habe im Sommer viel getestet und nun bereits im Herbst ihr Set up zusammen. "Ein angenehmes Gefühl."

Nach Laufbestzeit im zweiten Durchgang des Sölden-Riesentorlaufs und Gesamtrang zwölf hat Schild "Erleichterung" verspürt. "Vor dem ersten Rennen ist man immer nervös, danach läuft es eh durch. Es ist für mich ein anderes Gefühl, mal so in den Slalom zu kommen und schon was geschafft zu haben." Sölden zeigte sich in der Vergangenheit als schwierig, nun könne sie sagen, den Hang gemeistert zu haben.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH Das Sölden-Ergebnis motiviert Bernadette Schild auch für den schwierigen Hang in Levi. Auch Levi bereitet der 27-jährigen Schild Schwierigkeiten, der Hügel ist zu flach für die Spezialistin des steilen Geländes, womit das Ergebnis nicht überbewertet werden dürfe. Bei bisher sechs Teilnahmen schrieb sie 2010 mit Platz 17 nur einmal an. Vor einem Jahr verpasste sie die Qualifikation für den zweiten Durchgang, kam in den folgenden acht Weltcup-Torläufen des Winters aber immer in die Top Ten. "Levi ist ein sehr spezieller Hang. Top 16, Top 12 wäre ein Riesenerfolg für mich da. Ich habe viel trainiert, kann aber nicht wirklich sagen, dass ich im Flachen schneller geworden bin."

Gallhuber als Geheimtipp?

Beim Shiffrin-Sieg 2016 landeten mit Thalmann (10.), Kirchgasser (14.), Katharina Truppe (15.) und Katharina Gallhuber (28.) vier ÖSV-Damen in den Punkten. Sie alle sind auch heuer mit dabei. Als Spezialistin für das Flache gilt die 20-jährige Niederösterreicherin Gallhuber, die bei der erstmals in Kabdalis in Schweden absolvierten unmittelbaren Vorbereitung auf ähnlichem Gelände den Ton angegeben haben soll.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER Auf Katharina Gallhuber liegen die Hoffnungen der ÖSV-Damen. Für die noch auf einen Weltcup-Podestrang wartende Kärntnerin Thalmann ist es das Comeback nach einem am 21. November 2016 erlittenen Kreuzbandriss im linken Knie. Das letzte Bisschen Sicherheit zur vollen Attacke fehlt ihr noch. "Und Levi ist nicht mein Lieblingshang. Es ist extrem flach, die Wellen schwierig, der Übergang ins Steile eine Herausforderung. Es ist schwierig, hier schnell zu sein."

Das sieht auch Truppe so, die in der Vorsaison hinter Schild (8.) als 13. zweitbeste Österreicherin der Disziplinwertung war. "Im Flachen muss ich noch sehr viel üben. Im Flachen ist es wichtig, den Schwung richtig treffen, mit Druck nach vor arbeiten, sich trauen, Geschwindigkeit aufzubauen und wirklich zu pushen. Es dauert, das anzulernen", weiß die 21-Jährige. "Ich versuche einfach, das im Steilen aufzuholen."

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