Wenn es irgendwo eine Erfolgsspur geben sollte – Dominic Thiem biegt dieser Tage und Wochen vorzeitig ab. Zwar zeigte Österreichs Ass in Paris phasenweise, warum er die Nummer sechs der Welt ist, aber viel öfter, warum er mit einer Match-Bilanz von 1:4 aus den jüngsten sechs Wochen zum ATP-1000-Turnier gereist war.
Nach dem Sieg über den Deutschen Peter Gojowczyk, bei dem Thiem aufsteigende Tendenz erkennen ließ, gab im Achtelfinale gegen den Spanier Fernando Verdasco wieder viel mehr Schatten als Licht. Der 24-Jährige verlor 4:6 und 4:6, dabei gelangen ihm nur zwölf Winner bei 32 unerzwungenen Fehlern, auch die Quote der ersten Aufschläge war mit 48 Prozent recht übersichtlich.
"Da ist mehr schlecht als recht", sagt auch der mitgereiste Trainer Günter Bresnik. "Es gibt einfach Phasen, in denen man sich auf dem Court nicht 100 Prozent wohl fühlt." Freilich tragen Zehenverletzungen seines Schützlings an beiden Füßen zum Leistungsabfall bei, "wenn ich aber auf den Platz gehe, muss ich gewinnen können", sagt Bresnik.
Nicht das Hauptproblem. "Da passen viele Dinge nicht. Ich habe hier einen guten Sieg gefeiert, und mehr war nicht wirklich zu erwarten. Ich bewege mich derzeit schlecht auf schnelleren Plätzen." Und: "Ich muss hart arbeiten vor London." Positiv: Thiem wird zumindest als Nummer 5 der Welt ins ATP-Finale (ab 12. November) gehen. Sein bislang höchstes Ranking. "Das ist Jammern auf hohem Niveau", sagt Experte Alex Antonitsch zur Situation.