Die politischen Spannungen zwischen Nordkorea und den USA lösen im Wintersport sechs Monate vor Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Südkorea zunehmend Besorgnis aus. „Das ist wirklich sehr, sehr beunruhigend“, sagte der Präsident des Deutschen Eishockeybundes (DEB), Franz Reindl, am Freitag. „Natürlich schaut man da immer genau hin.“ Bis zu den Spielen sei aber noch viel Zeit.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) beobachtet nach Angaben einer Sprecherin die Situation aufmerksam. „Wir sind dazu in ständigem Austausch mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sowie mit dem Auswärtigen Amt, das derzeit keine Reisewarnungen für Südkorea ausgibt“, betonte die Sprecherin.
Pyeongchang in Südkorea ist in sechs Monaten Austragungsort der Winterspiele. Die Stadt liegt nur etwa 80 Kilometer südlich der Grenze zu Nordkorea. Das IOC schenkt der politischen Lage hohe Aufmerksamkeit. „Wir beobachten die Situation auf der koreanischen Halbinsel und in der Region sehr aufmerksam“, hatte ein IOC-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Deutsche Athleten hatten sich ebenfalls besorgt gezeigt.
US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong-un hatten gegenseitig militärische Drohungen ausgesprochen. Noch unklar ist, ob Nordkorea eine Delegation zu den Winterspielen im Süden entsenden wird. Vor vier Jahren waren die Nordkoreaner bei den Spielen in Sotschi nicht dabei.
Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, gab am Rande der WM in London angesichts der Korea-Krise zu bedenken: „In so einer ungeheuer aufgeheizten Situation kann der Sport ein ausgleichendes Element werden. Man erinnere sich an die Pingpong-Diplomatie des ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon in den 70er Jahren.“