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Judo-Turnier in Abu Dhabi: Israeli singt auch ohne Hymne

27-10-2017, 19:43

Israels Judokas mussten beim Grand Slam in Abu Dhabi ohne Landessymbole antreten - aber einer von ihnen hat am Donnerstag gewonnen. Der 25-jährige Tal Flicker siegte in der Kategorie bis 66 Kilogramm. Als extrem unsportlich kritisierte sein Verband, dass bei der Siegerehrung die israelische Nationalhymne "Hatikva" (Die Hoffnung) aus politischen Gründen nicht gespielt worden sei.

Minister: "Riesenschande"

Israels Finanzminister Mosche Kachlon schrieb bei Twitter, es sei eine "Riesenschande", dass nicht die Nationalhymne, sondern die Hymne des internationalen Judoverbandes gespielt wurde. "Der israelische Judoka Tal Flicker hat beim Judo Abu Dhabi 2017 eine Goldmedaille gewonnen", schrieb die israelische Botschaft in Washington auf Twitter. "Keine israelische Hymne oder Flagge. Eine Schande für den Sportsgeist."

Die Israelis waren nach Angaben ihres Verbands angetreten, obwohl die Veranstalter ihnen verboten hätten, Landessymbole wie eine Flagge auf ihren Anzügen zu tragen. Die Delegation hatte auch von Einreiseschwierigkeiten berichtet.

Der internationale Judo-Verband (IJF) wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Verbot äußern. Nach Angaben des israelischen Verbandes hatte Weltverbandspräsident Marius Vizer jedoch ein Dringlichkeitsschreiben an die Veranstalter geschickt und darin gefordert, alle Delegationen ohne Ausnahme gleich zu behandeln. Der Grand Slam in Abu Dhabi ist nach WM und EM einer der wichtigsten Judo-Wettkämpfe des Jahres.

Unterwurzacher Dritte

Auch Österreich war vertreten: Kathrin Unterwurzacher hat das Judo-Grand-Slam-Turnier in Abu Dhabi auf Rang drei beendet. Die topgesetzte Tirolerin vom JZ Innsbruck setzte sich am Freitag im "kleinen Finale" der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm gegen Rotem Shor aus Israel durch. Für die zweite ÖJV-Athletin, Magdalena Krssakova, war bereits im Achtelfinale Endstation, sie unterlag der Kanadierin Emily Burt.

Unterwurzacher begann dank eines Auftakt-Freiloses im Achtelfinale, in dem sie die Polin Karolina Talach bezwang. Es folgte ein Ippon-Sieg über Kiyomi Watanabe von den Philippinen. Im Halbfinale setzte es allerdings eine Niederlage gegen die Italienerin Edwige Gwend, wobei zwei Waza-ari-Wertungen den Ausschlag gaben. Den Bronzekampf entschied die 25-Jährige schon nach 1:32 Minuten für sich.

"Kathrin hat ein hervorragendes Turnier gekämpft. Sie hat im Semifinale einen einzigen Fehler gemacht. Dann war es unglaublich schwer, das aufzuholen. Den dritten Platz hat sie souverän mit einer wunderschönen Technik fixiert. Das ist ein großer Erfolg für sie - so kann es weitergehen", sagte ÖJV-Damen-Bundestrainer Marko Spittka. Das nächste Grand-Slam-Turnier geht Anfang Dezember in Tokio über die Bühne.

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