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Schobesberger: "Viel fehlt ja nicht mehr"

27-10-2017, 08:30

Philipp Schobesberger hat eine bemerkenswerte Serie: Zuerst das erste Kopftor seiner Karriere zum 1:0 am Sonntag gegen die Austria, dann das erste Freistoßtor zum 2:1 in der Derby-Revanche im Cup-Achtelfinale Mittwochnacht. Es war ein wunderschönes noch dazu – aus 24,8 Metern ins Kreuzeck.

Ergibt die historische Seltenheit von zwei Derby-Siegen in nur vier Tagen für Rapid. Die Hütteldorfer halten damit bei der Serie von sechs Siegen in Folge und neun Partien ohne Niederlage, während der Erzrivale seit der Länderspielpause alle vier Matches verloren hat.

Hofmanns Nachfolger

"Ich kann mich auch an kein Freistoßtor von mir im Nachwuchs erinnern", erzählt der doppelte Matchwinner. Aber an jene im Training. "Am Dienstag hat Schobi einen ins Eck gehaut. Der war noch nicht ganz perfekt. Unser Freistoßkönig ist Steffen Hofmann. Aber nach dem Tor sieht’s so aus, als hätten wir einen Nachfolger", sagt Trainer Goran Djuricin. "Beim Aktivieren am Matchtag sind am Vormittag gleich zwei reingegangen. Da war klar, dass ich auch am Abend schießen will", erklärt Schobesberger. "Seit meinem Comeback stehe ich auf der Liste der möglichen Schützen. Ich übe viel, aber es hat keinen einzigen Freistoß aus guter Distanz für mich gegeben."

Bis zum Cup-Derby. "Jetzt hab’ ich ein Kopftor, ein Freistoßtor – und reingestolpert hab’ ich auch schon einen", schmunzelt der seit Pilsen 2015 "Stolpersberger" gerufene Dribbler. "Mal schauen, was von mir noch zu erwarten ist. Viel fehlt ja nicht mehr."

Verbessert werden sollte das Auge für Mitspieler Bolingoli. Immer wieder sprintet der starke Linksverteidiger nach vorne, um dann doch von Schobesberger ignoriert zu werden. Serbest, der beste Austrianer, nahm dem 23-Jährigen ein ums andere Mal den Ball im Dribbling ab. Und doch entscheidet der Oberösterreicher die Partien für Rapid: Auch das 1:0 durch Murg hatte er eingeleitet.

Verhandlungssache

Diese besonderen Fähigkeiten machen die Vertragsverhandlungen spannend: Seit Monaten wird über eine Verlängerung des 2018 auslaufenden Kontrakts gesprochen. Momentan ist eine Verlängerung bis 2021 oder sogar bis 2022 im Gespräch – mit einer hohen Ausstiegsklausel. Das ohnehin schon gute Angebot hat Rapid noch einmal erhöht. "Wir gehen an unsere Grenzen", heißt es von Klubseite. Die Frage ist, ob darüber hinausgegangen werden kann, soll oder muss. Drei Varianten sind denkbar:

Am unwahrscheinlichsten ist ein ablösefreier Transfer zu Salzburg. Für Red Bull spricht das Geld. Und die Hoffnung auf einen späteren Transfer zu Leipzig.

Dagegen spricht, dass Schobesbergers Lieblingsposition am Flügel mit wenig Defensivarbeit in der auf das Zentrum ausgerichteten Red-Bull-Philosophie nicht existiert. Er könnte im 4-4-2 nur als einer der beiden Stürmer funktionieren. Ganz vorne fühlt sich Schobesberger aber nur mit viel Platz wohl – und auf Konter kann Salzburg in der Liga selten spielen. Außerdem kann er als "Stimmungsspieler", der volle Stadien liebt, mit der meist leeren Bullen-Arena wenig anfangen.

Gratis ist nichts wert

Wahrscheinlicher ist ein Wechsel ins Ausland, besonders Deutschland interessiert den Teamspieler. Dagegen spricht bis auf ein strategisches Detail wenig: Schobesberger hasst die Ersatzbank und hat mitbekommen, dass "gratis oft nichts wert ist". Ein ablösefreier Neuzugang hat ein schlechteres Standing als ein Millioneneinkauf (der er nach einer Verlängerung noch werden könnte).

Für eine Verlängerung müsste Rapid allerdings finanziell extrem "bluten". Als letztes grünes Atout bleiben die Freundschaft zu Kapitän Stefan Schwab und die gute Stimmung in der Mannschaft, die dem Schlitzohr besonders wichtig ist.

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