Vier Rennen vor Schluss ist in der Formel-1-WM praktisch alles gesagt. Mercedes steht vor dem vierten Doppel-Triumph in Folge, sowohl Fahrer- als auch Konstrukteursweltmeistertitel sind den Silbernen kaum noch zu nehmen.
Kein Wunder also, dass beim Grand Prix in Austin (Sonntag 21.00 Uhr, ORF eins) der Fokus auf andere Dinge gelegt werden darf. Auffällig ist die Farbgebung rund um den Kurs in Texas: Streckenmarkierungen wie etwa in der Boxengasse oder Distanzanzeigen vor den Kurven sind in leuchtendem Pink gehalten.
Der Hintergrund ist ausnahmsweise kein Sponsorendeal, sondern ein Engagement für karitative Zwecke: Die Königsklasse will am US-Wochenende Aufmerksamkeit für "Susan G Komen" sammeln – eine der weltweit größten Organisationen für Brustkrebs-Forschung. Und die Farbe ist nicht nur an der Strecke präsent – auch die Website der Formel 1 präsentiert sich im neuen Kleid.
Stichwort Internet: Am Donnerstag verkündete Sean Bratches, Marketing-Chef des F1-Eigentümers Liberty Media, dass man in Verhandlungen mit dem Streaming-Giganten Netflix stehe. "Wir sprechen mit Netflix über eine Kooperation ab 2018." Live-Rennen wird man dort aber wohl nicht sehen – möglicherweise aber Zusammenfassungen.
Neben diesen Neuerungen gibt es im Fahrerlager aber auch ein neues Gesicht zu bestaunen: Bei Toro Rosso kommt an diesem Wochenende der Le-Mans-Sieger und Langstrecken-Weltmeister Brendon Hartley überraschend zu seinem Grand-Prix-Debüt. Der 27-jährige Neuseeländer, der seit Jahren zum Nachwuchskader von Red Bull gehört, ersetzt bei Toro Rosso Pierre Gasly, der stattdessen in der japanischen Super Formula den Titel holen will. Und weil mit Carlos Sainz auch der zweite Toro-Rosso-Pilot nicht zur Verfügung steht – er wechselt mit sofortiger Wirkung zu Renault und ersetzt dort Jolyon Palmer – darf der von Gasly verdrängte Daniil Kvyat unverhofft doch wieder ins Cockpit klettern.
Für Hartley und Kvyat ist das Rennen in Austin ein direktes Duell mit besonderer Brisanz. Wenn Hartley, der nach dem Porsche-Ausstieg aus der Langstrecken-WM für 2018 ohne Cockpit dasteht, eine gute Leistung zeigt, ist nicht ausgeschlossen, dass er die Saison an der Seite von Gasly bei Toro Rosso zu Ende fährt.
Und dann, fast schon zur Nebensache geworden, könnte an diesem Wochenende ja schon die endgültige WM-Entscheidung fallen. Nämlich dann, wenn Lewis Hamilton 16 Punkte mehr macht als sein Rivale Sebastian Vettel. Ein Sieg des Briten reicht zum vierten WM-Titel, wenn Vettel nicht besser als Sechster wird.