Dominic Thiem hier, Dominic Thiem da. In Tagen wie diesen sollte es mehr Dominic Thiems geben, damit sich der eine Dominic Thiem, den es gibt, nicht zerreißen muss.
Gestern Mittag präsentierte sich Österreichs Ass in der Wiener Innenstadt, um eine neue Produktlinie der Bank Austria vorzustellen. Thiem ist Testimonial der Bank, die den auslaufenden Vertrag mit Bayern-Star David Alaba nicht verlängert.
Thiem ist auch die rot-weiß-rote Bank beim Wiener Stadthallenturnier, das am Montag beginnt und seit 2009 den Namen Erste Bank Open trägt. Nach einigen weiteren Terminen durfte der 24-Jährige gestern um 16 Uhr erstmals in der Halle trainieren. Auf einem Belag, der langsamer als der Hartplatz von Schanghai ist. Dem letzten der drei Turniere in Asien, bei der sich Thiem nicht wirklich mit Selbstvertrauen vollpumpte: drei Turniere, drei Auftaktniederlagen.
"Das war einfach schwach, da hat einiges nicht geklappt", sagt der Ranglisten-Sechste. "Aber jetzt fühle ich mich besser als im Vorjahr vor dem Wiener Turnier." Damals war nach einem Sieg über Gerald Melzer im Achtelfinale gegen den Serben Viktor Troicki Schluss, gegen den er auch in Schanghai verlor.
Für Trainer Günter Bresnik war nicht alles schlecht in Asien. "Gegen Troicki hat er sogar gut gespielt", sagt der 56-Jährige, der den zu dichten Terminkalender als einen der Gründe für das schlechte Asien-Gastspiel erachtet. "Nach New York ging es sofort auf Sand zum Daviscup, dann in die Halle nach Prag zum Laver Cup, ehe die dreiwöchige Asien-Tournee folgte. Das war viel." Und im Match hätte er oft einige Dinge falsch gemacht. Auch eine Frage des Selbstvertrauens.
Dennoch sieht Bresnik generell nicht, dass sein Schützling in der zweiten Saisonhälfte abgestürzt ist. "Er hat zu Beginn des Jahres noch schlechter gespielt." Und vielleicht liegt’s doch ein bisserl am Belag. "Wenn er in Asien drei Sandplatz-Turniere gespielt hätte, wer weiß...", sagt Bresnik, der sich aber freut, "dass Dominic vorzeitig das Ticket für das ATP-Finale in London in der Tasche hat und bereits zum zweiten Mal zu den acht Besten des Jahres zählt." Beim ATP-500-Turnier in Wien und danach beim ATP-1000-Event in Paris ist ein weiterer Vorstoß möglich.
Jetzt wird noch fleißig trainiert. Seinen ersten und hoffentlich nicht letzten Auftritt hat Thiem am Dienstag, der Turniertag, für den er gewissermaßen den Namenspatron spielt und der sich deshalb "Thiemstag" nennt.
Er sollte nicht Österreichs einziger Beitrag in Wien sein. Sebastian Ofner, Drittrunden-Teilnehmer in Wimbledon, bekam eine Wild Card und freut sich: "Das ist einfach nur geil." Für den 21-Jährigen ist es der erste Auftritt im Wiener Hauptbewerb.Eine Wild Card ging an den kurzfristig verpflichteten und in guter Form befindlichen Bulgaren Grigor Dimitrov. Der Kanadier Milos Raonic sagte verletzt ab.