RB Leipzig hat am Samstag im Schlager der 8. Runde der deutschen Fußball-Bundesliga den Tabellenführer entzaubert. Der Red-Bull-Klub setzte sich nach einer überzeugenden Leistung bei Borussia Dortmund mit 3:2 (2:1) durch. Den ersten Leipzig-Treffer erzielte ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer, der erstmals in seiner Karriere auch als Kapitän fungierte. Landsmann Stefan Ilsanker sah Gelb-Rot (56.).
Die Leipziger verbesserten sich durch ihren dritten Ligasieg in Folge auf Rang drei. Der Rückstand auf die führenden Dortmunder beträgt nur noch drei Punkte, jener auf Titelverteidiger Bayern München einen Zähler. Dortmund kassierte die erste Liganiederlage der laufenden Saison - und das ausgerechnet im Prestigeduell gegen den bei den BVB-Fans ungeliebten Vizemeister.
Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl hatte einen Auftritt mit "offenem Visier" angekündigt - und seine Mannschaft hielt Wort. Die Bullen agierten mit intensivem Pressing und waren vor der Pause die bessere Mannschaft. Den ersten Treffer erzielten aber die Dortmunder: Nach einem schweren Fehler von Ilsanker, der Pierre-Emerick Aubameyang den Ball servierte, schlug dieser zu (4.).
Ilsanker war vergangene Woche wegen eines Zehenbruches vorzeitig vom ÖFB-Team abgereist, Hasenhüttl setzte dennoch auf ihn. Der Defensivmann agierte nicht immer sattelfest, flog dann nach seiner zweiten Gelben Karte binnen weniger Minuten auch noch vom Platz. Zu diesem Zeitpunkt hatte aber auch Dortmund nach Rot für Sokratis (47.) bereits einen Mann verloren.
Sabitzer trug erstmals Leipzigs - in den deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold gehaltene - Kapitänsbinde. Mit dieser am Arm erzielte der Steirer sein erstes Ligator in dieser Saison. Sabitzer war nach Kopfball-Vorlage von Marcel Halstenberg per Kopf erfolgreich (10.). Die Leipziger setzten nach: Bruma tankte sich auf der linken Seite durch, Yussuf Poulsen drückte den Ball im Duell mit Sokratis über die Linie (25.).
Nach Seitenwechsel folgten Ausschlüsse und Elfmeter, die Jean-Kevin Augustin für Leipzig (48.) und Aubameyang nach Videobeweis für Dortmund (64.) verwerteten. In der Nachspielzeit parierte Keeper Peter Gulacsi gegen Aubameyang (92.). Die Leipziger brachten ihren Vorsprung - im Spiel 10-gegen-10 mit deutlich mehr Mühe - über die Zeit. Für Dortmund bedeutete es das Ende einer Serie von 41 Liga-Heimspielen ohne Niederlage seit April 2015.
Das Spiel war von enormen Sicherheitsvorkehrungen begleitet, hatten im Februar doch wütende Dortmund-Fans in Stadionnähe die mitgereisten Leipzig-Anhänger unter anderem mit Steinen und Flaschen angegriffen. Diesmal beließ es das Bündnis "Südtribüne Dortmund" bei einem Protestmarsch "gegen den RB-Konzern und sein Verständnis vom Fußball", wie es hieß. Rund 2.000 Personen hatten sich der Aktion angeschlossen.